Rosenzweigs Vorgehensweise sei „illegal“, schrieb die Oppositionsgruppe „Schalom“ am Freitag. Die Entscheidung verstoße „gegen die elementarsten Demokratieregeln“ und stelle die „Integrität, Professionalität und berufsethischen Grundsätze des Rechtsreferendars Rosenzweig in Frage“. Das sind harte Worte.
Was ist geschehen?
Im Dezember hatte eine Initiative von Gemeindemitgliedern 1904 Stimmen für eine Neuwahl eingereicht. Laut Gemeindesatzung muss das Präsidium die Gültigkeit prüfen. Welche Maßnahmen dabei angemessen sind, ist nicht festgelegt. Er habe selbst „eruiert“, welche Schritte nötig seien, sagte Rosenzweig im Januar. 76 Stimmen habe man nach Abgleich mit der Mitgliederdatenbank ausgesondert. Auch ohne diese 76 Stimmen wäre das Quorum noch erreicht gewesen. Doch dann ließ Rosenzweig die restlichen Unterzeichner erneut anschreiben. Sie sollten innerhalb von zwei Wochen ihre Unterschrift auf dem Neuwahlantrag bestätigen. Nur die Stimmen der 488 Personen, die dies getan haben, lässt Rosenzweig gelten.
„Bei keinem demokratischen Bürgerreferendum wird eine nachträgliche schriftliche Bestätigung der Ernsthaftigkeit verlangt“, sagt Oppositionssprecher Micha Guttmann. Er und seine Mitstreiter der Neuwahlinitiative halten Rosenzweigs Prüfmethode für „Stimmenklau“. Fast 2000 der 9000 stimmberechtigten Gemeindemitglieder seien unter „fadenscheinigen Argumenten“ ihrer satzungsmäßig garantierten Rechte beraubt worden. Das sei ein „weiteres Symptom der Zerstörung demokratischer Prozesse unter dem Vorstandsvorsitzenden Gideon Joffe“. Der RV-Vorsitzende Rosenzweig gehört Joffes Gruppe „Koach“ an. Die Opposition kündigte rechtliche Schritte gegen das Vorgehen der Leitung von Deutschlands größter jüdischer Gemeinde an. Kürzlich hatten 300 Gemeindemitglieder den Zentralrat der Juden in Deutschland um Hilfe gebeten.
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