Gubenko
23 статьи

1. Demokratie und Redefreiheit für Juden in Deutschland Elena Gubenko 26.09.2014

Demokratie und Redefreiheit für Juden in Deutschland
Abbildung zum
«Offenen Appell an deutsche Journalisten»

 

  1. Aushängeschild:
    ZENTRALRAT DER JUDEN IN DEUTSCHLAND –
    ZUGANG NUR FÜR „ERLESENE“
  2. Polizei
  3. Deutsche Medien
  4. Berg "Jüdischer OLYMP in Deutschland"
  5. Mitglieder jüdischer Gemeinden – gehorsame stimmlose Statisten
  6. Kritische jüdische Autoren
  7. Deutsche Juden, die mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland (ZdJ) und seinen Strukturen nichts zu tun haben
Zeichnung: Elena Gubenko
2. Fest in Gelsenkirchen "Wir in Horst - 2013" Elena Gubenko 25.06.2013
Nach dem großen Erfolg im Jahr 2012 (s. hier und hier) findet auch
in diesem Jahr Kultur- und Freundschaftsfest „Wir in Horst“ statt

Spiel, Kultur und Spannung
beim Kultur- und Freundschaftsfest

«Wir in Horst»

3 Tage: Freitag, 28. Juni - Sonntag, 30. Juni
Josef-Büscher-Platz, Gelsenkirchen-Horst

zum Vergrößern anklicken


Zitat aus der Einladung:

Drei Tage Programm
mit Musik, Tanz und viel Kultur

Auf dem Josef–Büscher-Platz, gegenüber dem Horster Schloss, wird auf der Bühne ein Non–Stopp–Programm den Besuchern geboten. Dazu gibt es etliche Stände, die quer über den Josef-Büscher-Platz verteilt sind. Hier werden die Vereine, Verbände und Organisationen ihre Arbeit den Besucher/innen vorstellen.

Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Also lassen Sie sich überraschen. „Wir in Horst - 2013“ bietet groß und klein einfach alles. Am Sonntag wird es eine Künstlermeile geben.

Ja, liebe Freundinnen und Freunde, Horster oder nicht Horster, kommen Sie doch einfach vorbei und überzeugen Sie sich selbst, wie man in Horst feiert. Feiern Sie mit, denn in Horst feiern Freunde, werden auch Sie unser Freund, wir zählen auf Sie.

Glück auf!


Information zum Punkt des Programms
des Festes "Wir in Horst - 2013":
Sonntag, 30.06.2013,
14:45 Russische Kulturgruppe (Kinor e.V.)

Diesen Teil des Programms organisiert der Jüdische Kulturverein KINOR e.V. Unter zahlreichen Kooperationspartnern des Vereins ist auch die Liberale jüdische Gemeinde Ruhrgebiet «Perusch" mit ihrem berühmten Chor "Rina".
Für das Fest "Wir in Horst- 2013" bereitet der Chor vor

Lieder in 10 Sprachen:

Russisch, Ukrainisch,
Hebräisch, Jiddisch,
Türkisch, Arabisch,
Armenisch, Griechisch
und Rumänisch (Moldawisch).

Die Liberale jüdische Gemeinde Ruhrgebiet «Perusch“

mit Sitz in Oberhausen wurde im Jahre 2005 gegründet. Mit 22 anderen Gemeinden gehört sie zur Union der progressiven Juden in Deutschland. Die liberale Bewegung, die in Deutschland im XIX. Jahrhundert entstand, ist die meistverbreitete jüdische Bewegung in der Welt - sie vereinigt
1 800 000 Menschen.

Der Name der Gemeinde - „Perusch“ -

bedeutet „Auslegung, Deutung, Interpretation“. Dieses Wort bezeichnet das Verhältnis der liberalen Juden gegenüber dem heutigen Judentum – es muss modern und verständlich sein.

„Rina“ – das ist der Chor

der Liberalen Jüdischen Gemeinde Ruhrgebiet. Er wurde im Jahre 2005 gegründet und hat seitdem an hunderten von Konzerten und Aufführungen teilgenommen. Keine einzige Feier, kein Sabbat wird in der Gemeinde ohne diesen Chor gefeiert. Das Repertoire umfasst ca 150 Werke. Etwa ein Drittel davon ist in hebräischer und jiddischer Sprache.

Leiterin des Chores „Rina“ ist Galina Muchnik. „Rina“ bedeutet auf Hebräisch „singen“ und gleichzeitig „jubeln“. Dieser Name entspricht der Darbietung der Chormitglieder: Sie jubeln beim Singen und singen jubelnd. Das kann jeder Zuschauer hören und jeder Zuhörer sehen.

Jubeln Sie zusammen mit dem Chor „Rina“!

Mehr zum Thema:

3. Gelsenkirchen: alarmierende Tendenzen Elena Gubenko 19.05.2013
Inhalt:
- Deutsche Medien im Bezug auf die jüdischen Themen
- Experiment eines deutsch-jüdischen Dialoges
- Die Fragen der Gelsenkirchener Bürger warten auf ihre Antworten
- Keine Signale einer Zusammenarbeit
sondern eine wirkliche Zusammenarbeit!

Kommentare der Leser zu drei Artikeln in der WAZ-Gelsenkirchen
- Die Mitglieder des Forums für die Zukunft des Judentums in Deutschland unterstützen Juden aus Gelsenkirchen


Deutsche Medien im Bezug auf die jüdischen Themen

Ein Paradox: das moderne Deutschland besitzt überhaupt keine Kenntnis über jüdische Öffentlichkeit. Der Zentralrat der Juden in Deutschland, der offizielle und einzige Partner der Regierung, gibt vor, der Vertreter aller Juden zu sein. wie auch die Gemeindeleitungen Doch, statistisch gesehen, repräsentieren sie Juden in D weder quantitativ noch qualitativ (die Argumentation dieser Behauptung findet in zahlreichen Publikationen unabhängiger jüdischen Medien, inklusive dieses Portals). Deutsche Politiker, aber auch deutsche Medien (mit seltenen Ausnahmen) tauschen sich nur mit dem Zentralrat, Leitungen der Landesverbände und Gemeinden aus. Deutsche Öffentlichkeit lernt die offizielle Position des jüdischen Establishments durch Medien kennen und nimmt es als eine im Namen des gesamten deutschen Judentums taktierende Aussage auf. Die tatsächliche Meinung des deutschen Judentums interessiert niemanden.

Das jüdische Establishment in BRD genießt einen unausgesprochenen Status der «parlamentarischen Immunität». Wenn eine öffentliche Kritik an jedem deutschen Bürger, Kanzler inbegriffen, Kritik an etlichen Organisationen, Kritik an katholischer und evangelischer Kirche bis zu den obersten Etagen eine gewöhnliche normale Sache ist, dann ist das Eindringen in die «inneren» Angelegenheiten der Juden als strenges Tabu zu bezeichnen. Die jüdischen Funktionäre nutzen ihre privilegierte Position im Ganzen aus und werben für sich mit einer ständigen PR-Kampagne. Bei den märchenhaft-mythologischen und politisch korrekten Diskussionen mit dem Thema des «siegreichen Marsches» des Judentums im Land des Holocaust und Lobpreisungen der Organisatoren entstand in Deutschland ein gewisser Slang. Im Übrigen haben diese sagenhaften Berichte wenig gemein mit der Realität, worüber man schon mehr als genug geschrieben hatte.

Die Kommunikation mit den Juden «am Rande» und mit alternativen jüdischen Vereinigungen ist für die deutschen Journalisten ungewöhnlich im Allgemeinen. Gerade aber dann, wenn noch alarmierende Signale gesendet werden, versucht man diese einfach zu ignorieren. Ein dieser Beispiele – Protestaktion vor dem Landesverband der jüdischen Gemeinden von Westfallen-Lippe in Dortmund zahlreiche Medien bekamen Einladungen und Information über die anstehende Aktion, in Dortmund erschien aber kein einziger Journalist.

Angesichts der Problematik des demokratischen Mangels in jüdischen Gemeinden, bezieht deutsche Presse die Position des abseitiges Zuschauers und im Allgemeinen schreiben die deutschen Medien ziemlich schmeichelhaft im Bezug auf die jüdischen Themen. Manchmal in letzter Zeit erschienen jedoch einige Artikel, die XX kritisieren, gehen trotzdem nicht in die Tiefe der Problematik rein. Das Aufdecken der Verstöße gegen demokratische Gesetze sollte eigentliche Aufgabe der Medien sein!

Experiment eines deutsch-jüdischen Dialoges

Die Fragen der Gelsenkirchener Bürger warten auf ihre Antworten

Deutsche Medien zeigen kein reales Bild über das Leben der modernen Juden, über deren Probleme. не вникают в глубь проблем. Немецкая публика не получает достаточной информации о реальной жизни евреев, о многообразии современного еврейства, о внеобщинных еврейских организациях и о многом другом. Im Endeffekt besitzen deutsche Bürger keine ausreichende Information über die zeitgenössischen Juden, sie verbleiben in der Bahn der Dogmen und Klischees. Das ganze erschwert vehement den Dialog zwischen Deutschen und Juden.

In heutiger Zeit schreibt Presse jedoch euphorisch über einen erfolgreichen interkulturellen und interreligiösen Dialog und gegenseitiges Verständnis. Wie stimmt das mit der Realität überein? Dieser Frage folgend, hat der Jüdische Kulturverein KINOR in Gelsenkirchen in einem Internet-Portal einen virtuellen Dialog zwischen Juden und ihren nicht-jüdischen Mitbürgern initiiert (inklusive Befragungen und ähnliches). Dieses Experiment zeigt die offensichtlichen Schwierigkeiten solch eines Dialogs.

Außerdem, hat das Experiment gezeigt, dass man auf jeden Fall mehr über das Leben der Juden in Deutschland erfahren will und dass es einen Mangel im Bereich der Informationenerstattung auf diesem Gebiet gibt. Die Quellen der Informationenerstattung könnten und sollten deutsche Medien und Informations- und Begegnungsveranstaltungen sein und zwar in einer Zusammenarbeit mit der jüdischen Öffentlichkeit. Für solch eine Zusammenarbeit steht der Jüdische Kulturverein KINOR zusammen mit dem Forum zur Verfügung.

Einige Beispiele der häufig gestellten Fragen zu jüdischen Themen :

- Ist jüdische Kultur stets zu beziehen auf Religion, Alltagsleben und Kultur jeweils angelehnt an Leben und Gewohnheiten des Herkunftslandes?
- Warum gibt es scheinbar solch gravierende Unterschiede zwischen ihnen (eingewanderte russische Juden) und den - welches ist denn nun der richtige Begriff - hier geborenen und immer hier lebenden deutschen Juden? Die unsägliche Vergangenheit ist doch identisch, oder nicht?
- Außer Religion gibt es Für Juden verschiedene Identitäts-Faktoren, die Juden einigen. Welche? Wie identifiziert sich also eine jüdische Gemeinschaft selbst?
- Welche Gruppen russischer Migranten hier gibt und wie unterscheiden sie von einander?

Bezüglich der Stadt GE:
- Welche Personen gehören zu welchen Gruppen und wie viele sind das?
- Wer verfolgt welche Ziele?
- Wer Verstehet sich als orthodoxe Juden?
- Die Gelsenkirchener Gemeinde versteht sich als orthodoxe Gemeinde, obwohl keine orthodoxen Juden in Gelsenkirchen leben?
- Wer ist liberal zu nennen?
- Was unterscheidet Liberale so fundamental von Orthodoxen?
- Die liberale Gruppe hat in GE keine Räumlichkeiten?
- Welche Position sollen die nichtjüdischen Gelsenkirchener nach Wunsch der verschiedenen jüdischen Gruppen einnehmen?
- Werden hier noch im Allgemeinen jüdische Riten und Bräuche praktiziert oder eher nur von stark religiösen Juden?
- Zu den mehreren in diesem Portal abgelegten Information zu jüdischen Themen müsste man zunächst die Hintergründe erläutern...

Diese und andere Fragen warten auf ihre Antworten.

Der Jüdische Kulturverein KINOR in Gelsenkirchen zusammen mit dem Forum für die Zukunft des Judentums in Deutschland e.V. verarbeitet gerade die Ergebnisse dieses online Experimentes und bereitet eine Publikation darüber vor. Natürlich benötigen wir für solche Arbeit Spezialisten und finanzielle Unterstützung, was wir leider nicht haben.


Keine Signale einer Zusammenarbeit
sondern eine wirkliche Zusammenarbeit!

Kommentare der Leser zu drei Artikeln in der WAZ-Gelsenkirchen

Also, wie gesagt, statt sich mit solchen für das gegenseitige Verständnis wichtigen Themen auseinanderzusetzen, schreiben Medien immer wieder gerne euphorische Berichte über
Feierlichkeiten, welche etablierte Strukturen gerne organisieren und welche mit dem wirklichen menschlichen Leben nichts zu tun haben. Hier sind drei Beispiele.

Anfang März bis Ende April sind drei Artikel zum jüdischen Leben und zum interreligiösen Dialog in der WAZ-Gelsenkirchen erschienen. Unter Juden weckten diese Artikel große Resonanz aber auch scharfe Kritik für die heutige Situation in den Gemeinden und für die Politik der deutschen Medien zum jüdischen Kontext. Außerdem fragt man sich – wo sind eigentlich die GE-Juden? Das Ganze trägt zur Unzufriedenheit der Leser.

In den ersten beiden Berichten geht es um ein Projekt für Ruhr.2010: Neben der ältesten Kirche der Stadt entstehen eine stilisierte Synagoge und eine stilisierte Moschee. Das Nebeneinander soll die „Aufeinander-Bezogenheit“ der drei Religionen dokumentieren und ein Signal setzen, dass die Zusammenarbeit doch funktionieren kann. In den Kommentaren darauf gibt es eine deutliche Meinung, dass wir (Juden) keine Projekte als Signale einer Zusammenarbeit brauchen, wir brauchen stattdessen eine wirkliche Zusammenarbeit mit der Teilnahme aktiver Menschen. Ohne Menschen ist kein Dialog möglich.

Der dritte Artikel berichtet über die Eröffnung der neuen Begegnungsstätte im Alten Jüdischen Betsaal. Den Kommentaren zu entnehmen, brauche man nicht gerade einen Ort (sind ja genug da) für Begegnungen, stattdessen braucht man in erster Linie eine Interaktion, welche das Knüpfen von Kontakten erst ermöglicht.

Die Juden, die in der WAZ Kommentare schreiben, laden zu einem ernsten Dialog ein. Das «Forum für die Zukunft des Judentums in Deutschland e.V.» schließt sich dieser Einladung ein. Hier ist eine gekürzte Fassung der Kommentare.

Ruhr.2010
Kirche, Synagoge und Moschee
vereint in Gelsenkirchen

Gelsenkirchen, 03.03.2010, Sascha Döring

Kommentare

Wo ist denn der Rabbiner? Die Jüdische Gemeinde scheint nur aus einer Person zu bestehen. Wo sind die anderen? #2 von MichailV
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Ich bin ein Gelsenkirchener Jude und habe mich von der Gemeinde seit vielen Jahren entfernt, seitdem ich so schreckliche Sachen in der GE Gemeinde erlebt habe. Wie auch viele andere Juden unserer Stadt. Mit der Zeit wird die Problematik immer schärfer. Als Augenzeuge bzw. Teilnehmer des Geschehens bin Ich gerne bereit, die Wahrheit auszusprechen, und hoffe, dass andere Augenzeugen auch dazu kommen. Dann wird endlich klar, was mit den Juden dieser Stadt passiert. Die wahren Geschichten über Juden und ihr Leben hier soll die Presse den Gelsenkirchener Bürgern bekannt machen.
Das hier ist kein interkultureller und interreligiöser Dialog. Das ist eine politische Show. Mit Menschen, mit Juden dieser Stadt hat das nichts zu tun.
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„Das Projekt zeigt die Gemeinsamkeiten unserer Religionen und sendet ein Signal über die Stadtgrenzen hinaus, dass die Zusammenarbeit funktionieren kann.“

Wir brauchen keine Projekte als SIGNALE einer Zusammenarbeit (umso mehr, da solche Zusammenarbeit hier nicht vorhanden ist). Diese Projekte über NICHTS kosten bestimmt auch viel Geld. Wir brauchen stattdessen eine wirkliche Zusammenarbeit mit der Teilnahme aktiver Menschen. Es wäre viel sinnvoller und zielorientierter, dieses Geld in die Bildung jüdischer Gelsenkirchener, jung und alt, zu investieren, in die Integrationsprojekte und in andere Projekte, die lebenswichtig und notwendig für die Zukunft des Judentums sind. Wie auch interkulturelle Projekte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, wo Juden teilnehmen.


Gott, Allah und Jahwe sind in Gelsenkirchen Nachbarn

Gelsenkirchen, 23.03.2010, Tobias Mühlenschulte

Kommentare

War der Rabbiner wieder nicht dabei? Wo ist sein Beitrag. Wieder nur die Vorsitzende und der Synagogenseniorenchor? Wo waren denn die anderen Juden? Wo sind die? #2 von MichailV

Unabhängige jüdische Medien beschreiben dieses Phänomen in Deutschland, das erklärt auch die Situation in Gelsenkirchen:
„Die Menschen distanzieren sich von den Gemeinden, treten aus, assimilieren, gehen zu anderen Religionen über oder in verschiedenen jüdischen Vereinigungen auf...
Die Rabbiner, die in den religiösen Gemeinden in allen Fragen helfen sollen, sind in Wirklichkeit kraft- und machtlos“

„…hat sich in vielen Gemeinden ein autoritärer Regelbetrieb etabliert, es äußert sich eine Respektlosigkeit gegenüber Menschen, Nichtbeachtung der demokratischen Prinzipien, Satzungen, staatlicher und religiöser Gesetze. Ordentliche Mitglieder vieler Gemeinden sind erniedrigt, rechtlos und wehrlos gegenüber der Willkür und können keine effektive Hilfe weder im Zentralrat der Juden in Deutschland noch in den Landesverbänden, bei Rabbinern und jüdischen Gerichten finden.
Genau deswegen ist das Image vieler jüdischen Gemeinden nicht attraktiv, die Menschen distanzieren sich von ihnen, wenden sich lieber anderen unabhängigen Vereinigungen kultureller oder wissenschaftlich-technischer Natur hin.“
In verschieden Städten Deutschlands sind viele Fakten bekannt, die diese Behauptungen beweisen. Unabhängige jüdische Medien berichten ständig über diese alarmierende Situation. Leider werden diese Fakten von den deutschen Medien nicht beachtet.
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Ein deutscher Leser war bei dem Bericht über die Situation in den Gemeinden so schockiert, dass er seine Gefühle so ausdrückte:
Wo war Gott? Hatte SIE Muße sich mit der irdischen Vereinsmeierei abzugeben?
Nirgendwo ist Gott ferner als in der Kirche! Oder wie immer so ein Gehäuse heißt.
Religion hat für mich mit Macht und nicht mit Glauben zu tun. Leider. #12 von manni
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Haben die GE Juden Zukunft? Bei solch einer Politik - nicht. GE Juden und deutsche Juden grundsätzlich brauchen Aufmerksamkeit zu ihren realen aktuellen Problemen, brauchen ein wirkliches Interesse, Verständnis und Unterstützung mit Wort und Tat.
Die WAZ-Redaktion soll den Weg zu lebendigen GE Juden finden, zu den alternativen jüdischen Strukturen. Die WAZ-Redaktion soll die Wahrheit herausfinden und sich mit der Realität auseinandersetzten. Und dann diese wertvolle Info weiter vermitteln.

Vom Geist des Ortes

Gelsenkirchen, 23.04.2010, Wolfgang Platzheck

Kommentare

"Ort neuer Möglichkeiten des Miteinanders."
Dann soll die Person die das sagt das auch auf die eigene Gemeinde beziehen. #1 von MichailV

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Die neuen Möglichkeiten des Miteinanders sind in der Tat dringend notwendig. Das betrifft unmittelbar die Jüdische Gemeinde (und ihre Partner und Unterstützer). Für die neuen Möglichkeiten des Miteinanders braucht man nicht gerade einen Ort, sondern eine neue Sicht und Ansicht, neue Einstellungen, ein echtes konstruktives Interesse, einen offenen, echten und ehrlichen deutsch-jüdischen Dialog.
Von der deutschen Politik ist echte Aufmerksamkeit zu Problemen der jüdischen Gemeinschaft notwendig und eine konstruktive Einmischung erforderlich. Für die Entwicklung jüdischen Lebens braucht man die Voraussetzungen nicht gerade in Form der Gebäude bzw. der Räumlichkeiten, sondern vor allem in Form entsprechender „Spielregeln“, heißt aktuelle, passende Gesetzgebung usw., welche Demokratie, Vielfalt, Toleranz etc. innerhalb der jüdischen Gemeinschaft ermöglichen. Nur dann wäre ein wirkliches Miteinander möglich – erst innerhalb der jüdischen Gemeinschaft und dann zwischen Juden und nicht-jüdischen Mitbürgern. Für die Stadt Gelsenkirchen ist das besonders wichtig, die Jüdische Gemeinde GE braucht Reformen!
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„Hier zeige sich: „Jüdisches Leben hat wieder eine Zukunft in Deutschland.“
Gerade das zeigen solche Veranstaltungen nicht. Das sind immer wieder leere Worte. Um über Gegenwart und Zukunft zu urteilen, soll man die reale Situation in der jüdischen Gemeinschaft Deutschlands und Gelsenkirchen adäquat einschätzen. Dafür soll man mit der jüdischen Öffentlichkeit, also mit zeitgenössischen deutschen Juden sprechen und ihre Meinung wissen und nicht mit jüdischen Funktionären und mit gehorsamen konformen Statisten aus den Gemeinden. Die jüdischen Gemeinden in Deutschland (die Gemeinde GE sowieso!) sind geschlossene Strukturen, von außen kann man diese nicht wirklich verstehen. Das euphorische Bild, das man vom jüdischen Establishment bekommt, ist eine Täuschung.
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„Wie sehr die jüdische Gemeinde im Gelsenkirchener Leben verankert ist, dafür fand Grosse Brockhoff ein aktuelles Beispiel: „Als in Gelsenkirchen zu Demonstrationen gegen den Islam aufgerufen wurde, kam es sofort zum demokratischen Protest der Bürger – und eben auch der jüdischen Gemeinde.“

Wer ist im Gelsenkirchener Leben verankert - die jüdische Gemeinde oder nur eine Person, die „Vorsitzende“? Nehmen die GE Juden überhaupt im gesellschaftlichen, politischen Leben teil, vor allem junge Juden? Überhaupt nicht! Außer etwa einigen alternativen jüdischen Strukturen und oppositionellen Personen, die sich von der Gemeinde grundsätzlich distanzieren. Über oben genannten Protest wurde mit Menschen in der Gemeinde gar nicht gesprochen, gar nicht diskutiert, wie auch über viele andere wichtige Sachen. Obwohl gerade dieses Thema sowohl sehr wichtig als auch sehr schwer für Juden ist.

Es gibt und gab nie eine Tradition in der Gemeinde, gemeinsam verschiedene Fragen zu besprechen, eine gemeinsame Position zu finden. Also was immer angeblich im Namen der Gemeindemitglieder öffentlich verkündet wird, ist nie die Stimme der Mitglieder und auf keinen die Stimme der GE jüdischen Bevölkerung. Alles in der Gemeinde wird immer noch autoritär entschieden. Überall wird nur eine Person präsent, nur manchmal mit der Begleitung des Seniorenchors.
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Die Gemeinde soll sich mit ihren Mitgliedern unterhalten und nicht mit allen anderen. #11 von MichailV
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Ein normales Gespräch mit Mitgliedern ist in der Gemeinde GE ausgeschlossen. Eine freie Meinungsäußerung und Austausch sind nicht zulässig. Es gibt keine demokratische Strukturierung, keine demokratische Mechanismen, nur eine Imitation. Es gibt überhaupt keine Mitglieder mehr dabei, mit denen man adäquat sprechen könnte. Solche Menschen sind von der Gemeinde distanziert. Die da gebliebenen – das sind meistens des-integrierte schweigende Senioren, die in ihrer geschlossenen Welt leben und sich immer stimmlos der von oben gegebenen Ordnung anpassen. Sie würden sich nie eine eigene Meinung erlauben, die sich vom „Standard“ unterscheidet. Und wenn doch, dann diese auf keinen Fall offen aussprechen.

Die Situation in GE spiegelt die Tendenzen, ist ein scharf ausgeprägtes Beispiel. Alle Versuche in den 90er von der Seite progressiver engagierter GE Juden, die Gemeinde zu demokratisieren, ein vielseitiges und pluralistisches Judentum und ein florierendes Kulturleben zu entwickeln, waren vergeblich. Im Gegensatz hat ganz deutlich ein Kampf um die Macht stattgefunden. Diesen Kampf wurde von allen Seiten unterstützt – vom Zentralrat, vom Landesverband und von der Stadt GE. Bewusst oder unbewusst, direkt oder indirekt.

Schon immer wurden in der GE Gemeinde Oppositionelle bekämpft. Gegen Andersdenkende, gegen jüdische Intellektuelle wurde Hexenjagd organisiert. Die Religion wurde als Instrument im Kampf um die Macht ausgenutzt, es wurde eine bequeme Form der Doppelmoral entwickelt. Durch diese inakzeptable Situation sind viele Menschen sich von der Gemeinde entfernt, viele Juden haben die Stadt GE verlassen, die intellektuellen Juden sind nicht mehr in GE aktiv, die jüdische GE Bevölkerung ist stark gespaltet. #13 von Nonkonformist
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Ich hab die Begegnungsstätte besucht und da folgendes gelesen:
«Die Gemeinde wuchs ab den 1990er Jahren durch Zuzug aus der ehemaligen Sowjetunion. Die Zuwanderung führte zu einer Pluralisierung und Differenzierung innerhalb der jüdischen Gemeinschaft.»

Die «Pluralisierung» in der GE Gemeinde sieht so aus:

Die Gemeinde erhebt als sogenannte Einheitsgemeinde den Anspruch, Juden aller Glaubensrichtungen unter einem Dach zu vereinen. Die Gemeinde versteht sich aber nur als orthodoxe Gemeinde, auch wenn es keine observanten orthodoxen Familien in der Stadt gibt.

«Die Freiheit der Wahl, eines der wichtigsten Postulate der Thora, soll dem Menschen die Entscheidung überlassen – zu glauben oder Atheist zu bleiben, oder auch die Wahl der Richtung des Judaismus. Heutzutage werden massenweise religiös nicht vorgebildete Leute mechanisch in die orthodoxen Gemeinden gedrängt, ohne Chassiden zuzulassen und nur mit großer Schwierigkeit Liberale. Vollständig areligiöse Menschen werden nur deshalb zu Mitgliedern orthodoxer Gemeinden, weil diese Gemeinden vorrangig und großzügig vom Staat subventioniert werden» (unabhängige jüdische Medien).

Die Mitglieder, die sich als liberale positionieren, hatten in der GE Gemeinde keine Stimme und keinen Einfluss. Sie haben die Liberale Vereinigung Etz Ami gegründet und sich von der GE Gemeinde distanziert. «Seit 2000 treffen sich liberale Juden aus Gelsenkirchen und dem Rest des Ruhrgebiets in verschiedenen Räumlichkeiten Gelsenkirchens zu Gottesdiensten und Treffen. Einmal monatlich treffen sie sich auch in der Synagoge von Selm-Bork.»
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Was also mit dem alten Betsaal? Keine Idee zündete so richtig, bis der Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde, Judith Neuwald-Tasbach, ein längst verloren geglaubter Ordner in die Hände fiel, schreibt in seinem Bericht der «Stadt Spiegel».

Dann kommt eine grundsätzliche Frage: Warum dieser und die anderen Ordner, warum überhaupt alles, was in GE mit jüdischen Sachen zu tun hat, befindet sich nur in Händen einer einzigen Person? Warum trifft nur sie Entscheidungen, was passieren soll? Jetzt vermietet z. B. die Gemeinde die Büro-Räumlichkeiten der alten Synagoge einem Kosmetiksalon - wurde die Meinung der Mitglieder darüber gefragt? Nein. Wurde das mit den Repräsentanz- Mitgliedern vereinbart? Wie ich weiß, auch nicht.

In den 90er, als russisch- jüdische Einwanderer nach GE kamen, hörte man von hiesigen Juden eine Definition für die Gemeinde: « Familien-Unternehmen». Also die Macht war fest in Händen der Leitung konzentriert. So bleibt es auch heute. Der Geist des Ortes bleibt erhalten. Die GE Juden werden als Statisten wahrgenommen.
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Diese Veranstaltung und das Foto oben Illustrieren bestens die Situation, die für viele Juden in Deutschland heute ganz klar ist. Diese Situation beschreibt kritisch und treffend Aaron, ein bekannter junger jüdischer „Dissident“ aus Köln, in seinen Artikeln, wie z. B. «Über den Staat und seine Hofjuden» … :
„Aktivitäten der Führungen großer jüdischer Gemeinden in Deutschland bestehen darin, unzählige Empfänge zu besuchen und Veranstaltungen mit Anwesenheit der Presse und verschiedener Machtträger zu organisieren. Meiner Ansicht nach, führen jüdische Funktionäre eine endlose PR-Kampagne für sich selbst durch.»

Leider wollen deutsche Politiker und Medien die Realien jüdischen Lebens in Deutschland nicht ernst und objektiv wahrnehmen. «...besteht der fatale Fehler in den deutsch-jüdischen Beziehungen darin, dass zur Vereinfachung der Kontakte mit den Juden Deutschlands, der Status eines „offiziellen" oder besser gesagt, eines „Hofjuden" geschaffen wurde. Zu den „Hofjuden" wurden der Zentralrat der Juden Deutschlands (zur Kommunikation auf der Bundesebene) und die diesem identischen (sowohl was die Strukturen, als auch was die besetzten Positionen angeht) lokale Gemeinden gewählt. Ich behaupte, dass weder der Zentralrat der Juden noch die Vorstände der meisten jüdischen Gemeinden die Mehrheit der jüdischen Bevölkerung Deutschlands repräsentieren.“
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Warum machen sich weder die Stadt noch Politik noch die Medien Sorgen über diese und andere schwierige Fragen?! Das alles finde ich nicht in Ordnung. Sieht das ganze Geschehen, worüber hier geschrieben wird, nicht etwa nach einem politischen Skandal aus?
Die Juden sind mit ihren echten Problemen allein geblieben. #23 von Andersdenkender Jude

Die Mitglieder des Vereins
Forum für die Zukunft des Judentums in Deutschland e.V. («Forum») unterstützen Juden aus Gelsenkirchen

Ihre Kommentare:

Mit ihren Problemen sind Gelsenkirchener Juden nicht allein, das ist eher eine allgemeine Krankheit der ganzen jüdischen Struktur im Land NRW und in Deutschland, schreiben L. Stolpinskaja, Bielefeld, und M. Itskovych, Magdeburg, Mitglieder des «Forums». Auch die Situation in Bielefeld und Magdeburg finden sie inakzeptabel, sind aus ihren Gemeinden ausgetreten und beschäftigen sich aktiv für die Reformierung der jüdischen Struktur Deutschlands. „Wir würden uns sehr freuen, mit den Vertretern der Landesregierung, mit Politikern und Medien die Situation in unseren Städten, in NRW und in der BRD besprechen zu können. Im Vergleich wird auch die Problematik in Gelsenkirchen mehr verständlich“ – so L. Stolpinskaja.
#7 von Lubov Stolpinskaja, #16 von Mark Itskovych
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Mit vier weiteren Mitgliedern des «Forums für die Zukunft des Judentums in Deutschland e.V.»
aus Hameln kritisieren wir scharf die Leitung unserer Gemeinde. Nun wurden wir gerade für unsere Äußerungen aus der Gemeinde ausgeschlossen. Im Forum gibt es noch Mitglieder aus zwei Städten Ruhrgebiets, die genauso für ihre Kritik aus ihren Gemeinden ausgeschlossen wurden. Dann verstehe ich wohl, warum protestierende Gelsenkirchener Juden unter Nicknamen hier schreiben.

Am 23.11.2008 nahm ich bei der Veranstaltung “Jüdische Einwanderung – ein Reizwort. Mythen und Realität, Probleme und Perspektiven“ (und hier) im Bildungszentrum Gelsenkirchen teil, organisiert vom jüdischen Verein KINOR. Da waren viele Juden aus verschiedenen Städten der Region anwesend, alle wollten über ihre Probleme sprechen, es ist ja gelungen.

Das war eine gute Veranstaltung, bei der wichtige Sachen besprochen wurden. Man konnte da einzigartige Informationen über das zeitgenössische jüdische Leben in Deutschland hören und mit lebendigen Juden „life“ kommunizieren. Ich betrachte diese Veranstaltung auf keinem Fall weniger wichtig und bedeutend als die oben beschriebene. Zur der Veranstaltung im Bildungszentrum aber, ganz im Gegenteil zur Veranstaltung am 22.04.2010, gab es überhaupt kein Interesse von der Presse, von der Stadt Gelsenkirchen, von der Politik, von kirchlichen und anderen Institutionen, von der Jüdischen Gemeinde, von der Landesregierung und vom Zentralrat der Juden. Kein einziger Gast ist gekommen. Außer Juden aus ganz NRW waren im Publikum einzelne nicht-jüdische Interessierte aus Gelsenkirchen.

Das alles zeigt eine große Problematik in der deutschen Gesellschaft, was das neue jüdische Leben betrifft. „Mythen und Realität, Probleme und Perspektiven“ – das war das Thema der Veranstaltung. Ein echtes Interesse von der deutschen Seite zu realem Leben von Juden, zu unseren Problemen und Perspektiven? Nein, das nicht, viel bequemer ist bei Mythen zu bleiben. Viel bequemer und einfacher ist, Events zu veranstalten, VIP-Personen einzuladen und die „goldenen Kulissen“ nach außen zu zeigen.

Diese bitteren Fragen brauchen Aufmerksamkeit, man braucht eine neue Sicht, neue Einstellungen. Wir sitzen alle in einem Boot, wir sollen miteinander reden. Ich würde sehr gerne bei einem ernsten Gespräch mit Politikern und Medien teilnehmen. Nur besteht dafür wenig Hoffnung. Wir, Juden „von unten“, werden hier nicht ernst wahrgenommen. Das hat nochmals unsere Protestaktion in Dortmund am 3.11.2009 vor dem Landesverband der jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe bestätigt, bei der die nicht akzeptable Situation in der Jüdischen Gemeinde Bielefeld der Schwerpunkt war. Trotz zahlreicher Presseeinladungen ist nach Dortmund kein Journalist gekommen.
#9 von Volodymyr Vaynberg (Hameln)
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Es ist für uns Juden wichtig und notwendig, die hier genannten Themen zusammen mit unseren nicht-jüdischen Mitbürgern zu besprechen. Für ein ernstes Gespräch stehen wir gerne zur Verfügung. Wir laden zum gemeinsamen Nachdenken und Analyse und zum gemeinsamen Wiedergutmachen ein.
Kontakt: www.freie-juedische-meinung.de/de/impressum
Grygoriy Rubinshteyn, Bochum
Forum für die Zukunft des Judentums in Deutschland e.V.
#23 von G.Rubinshteyn
4. Wie Rabbi Baruch Rabinowitz das Judentum in Deutschland sieht Elena Gubenko 26.04.2013
Jüdische Gemeinschaft in Deutschland —
auf der Suche nach dem Weg

Ein Vortrag im Rahmen des Programms
der 5. Konferenz Bet Debora in Sofia, Juni 2009

Kapitel 3.

Kapitel 1, Kapitel 2

Wie nimmt ein frei denkender Rabbiner, ein Jude, der in der Sowjetunion geboren und in Dänemark aufgewachsen ist und bei der Jüdischen Allgemeinen Wochenzeitung seit 2006 eine journalistische Ausbildung gemacht hat, das Judentum in Deutschland wahr? Auf der Website www.judaic.de hat er im Juni 2008 seine Gedanken , die es sicher nicht in die Jüdische Allgemeine schaffen und geschafft haben.

Rabbiner Baruch Rabinowitz (Abschnitte):

Deutschland kann jetzt ruhig schlafen. Es gibt wieder jüdisches Leben in der Bundesrepublik. Es scheint, dass das Unmögliche doch möglich geworden ist… Nach offiziellen Angaben beheimatet die Bundesrepublik die drittgrößte jüdische Gemeinde Westeuropas Die Entscheidung, Juden aus der ehemaligen Sowjetunion ins Land zu holen, war politisch genial. Deutschland hat alle Türen geöffnet und Möglichkeiten gegeben. Sie brauchten nur noch genutzt werden.

Aber während die Bundesrepublik nun ruhig schlafen kann, dürfte die Wirklichkeit den jüdischen Gemeinden den Schlaf rauben. Denn ein kritischer Blick auf die Entwicklung des Judentums in Deutschland schafft ein völlig anderes als ein glorreiches Bild: Das jüdische Leben in Deutschland ist nichts anders als eine Täuschung. Nicht dass Politiker und engagierte Menschen es nicht merkten, aber der besondere, unantastbare Status der jüdischen Gemeinden in diesem Land sorgt dafür, dass öffentliche Kritik unmöglich ist.

Man hat politisch korrekt zu bleiben. Denn: ein falsches Wort und man wird sofort des Antisemitismus beschuldigt. Eine Gemeinde kann sich beinahe alles erlauben. Skandale und Intrigen, Streit und Betrug werden unter den Teppich gekehrt. Und die Gemeinden wissen, ihren Nutzen aus der Geschichte zu ziehen. Und zu missbrauchen. Leider nicht um noble Ziele zu erreichen. Sondern nur um ihr politisches Gewicht und den Platz in der Gesellschaft nicht zu verlieren. Denn viele Menschen, die auf dem jüdischen Ticket in Deutschland eine politische Karriere gemacht haben, waren ein Nichts davor und werden auch danach ein Nichts sein. Wer die bittere Wahrheit nicht erkennt, muss blind sein. In Deutschland gibt es derzeit kein Judentum oder etwas, das als jüdisches Leben bezeichnet werden könnte. Natürlich konnte die Bundesregierung es nicht ahnen, dass man das Judentum weder exportieren noch künstlich einpflanzen kann. Es kann nur langsam wachsen vorausgesetzt, dass es genügend engagierte Menschen gibt, die im Besitz eines authentischen Glaubens und jüdischer Ideale sind.

Was für ein Paradoxon: die jüdischen religiösen Institutionen werden also von ungläubigen, jüdisch ungebildeten Menschen geleitet! […] Sie sehen ihre Aufgabe nicht darin, die jüdischen Gemeinden als religiöse Gemeinschaft aufzubauen. Sie waren klug, als sie ihre einzigartige Chance erkannt haben, politisch Karriere zu machen, indem sie die leitenden Positionen in den Gemeinden übernommen haben. Da viele von ihnen unter dem Kommunismus aufgewachsen sind, übertragen sie auch die gewohnte diktatorische Parteiführung auf die neu entstandenen Gemeinden. Den neuen Funktionären geht es nur um ihre politische Karriere, nicht um das Wohl der Menschen. […] Denn die Hauptinteressen bleiben Geld und Macht.

Denn die Wahrheit ist ganz einfach: die Religion spielt keine Rolle. Die Synagogen sind vielmehr russische Clubs, literarische oder Kulturvereine, nur keine religiöse Gemeinschaften. Die Synagogen bleiben leer.

Das Judentum ist natürlich nicht die einzige Religion, die in den letzten Jahren einen starken Mitgliederverlust erlitten hat. Viele Kirchen, evangelisch so wie auch katholisch, werden geschlossen oder verkauft. Synagogen dagegen werden neu gebaut. Sogar an Orten wie Wuppertal, Bochum oder Gelsenkirchen. Sie verfügen über hunderte von Plätzen, werden aber sogar an den höchsten Feiertagen nicht einmal zu fünfzig Prozent gefüllt. Ganz abgesehen von den Schabbat Gottesdiensten, zu denen die meisten Gemeinden schon das ganz grundlegende ein Problem haben, überhaupt das notwendige Quorum aus zehn Männern zu versammeln.

Diese Synagogen, die offenbar für Menschen gebaut wurden, die sowieso niemals kommen werden, scheinen also nichts anderes zu sein, als Denkmäler, die sich die Vorsitzenden der jeweiligen Gemeinde selbst gesetzt haben. Sie haben das Geld gesammelt und ihre Gemeinden verschuldet, wissend dass in dem Moment, wenn die staatlichen Zuschüsse nicht mehr fließen werden, die Gemeinde alleine nicht einmal in der Lage sein wird, allein die Betriebskosten der Gebäude zu bezahlen. Die meisten Gemeindemitglieder (viele von ihnen so genannte „Tote Seelen“, die es auf finanzielle Unterstützung abgesehen haben) sind über 60 und von der Sozialhilfe abhängig. Die jüngeren Menschen versuchen, sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, treten aus der Gemeinde aus – und hören auf die Kirchensteuer zu zahlen. In kaum zwanzig Jahren werden die Synagogen, die heute gebaut wurden, auch geschlossen.

Dabei hat die deutsche Regierung auch hier sehr große Unterstützung gezeigt – die Länder und die Städte beteiligen sich aktiv am Bau der Synagogen. Dem Argument der jüdischen Gemeinden haben sie wenig entgegen zu setzen: Ihr habt die Synagogen zerstört, jetzt baut neue! Dass sie gar nicht benutzt werden, interessiert keinen. Wie kurzsichtig. Und was für ein gefährliches Spiel. Der Holocaust war die größte Tragödie aller Zeiten. Und die Opfer der menschlichen Gewalt dürfen natürlich nie vergessen werden. Aber hat man das Recht diesen dunklen Teil der deutschen Geschichte immer wieder zu missbrauchen, um Geld aus Deutschland zu erzwingen?

Auf dem Schuldgefühl kann man nicht ewig aufbauen. Die Entscheidung in Deutschland zu leben ist freiwillig. Außerdem haben wir heute mit einer völlig neuen Generation von Menschen zu tun, die an der Vergangenheit keine Schuld mehr trägt. Wie lange sollen denn die Kinder für die Sünden ihrer Großeltern bezahlen und warum? Und wie lange noch will man das Judentum und alles, was den Juden überall in der Welt heilig ist, missbrauchen und ausnutzen, um persönliche Ziele zu verfolgen, politische Macht zu erlangen und die Geduld anderer Menschen auf eine harte Probe zu stellen? Juden in Deutschland brauchen keine neuen Synagogen. Sie brauchen selbstlose, kluge und engagierte Menschen, die keine Denkmäler, sondern lebendige Gemeinden aufbauen wollen und die jüdische Tradition an die Jugendliche und Kinder vermitteln können. Sie werden Lehrer und Rabbiner einladen, sie werden keine Scheingemeinden brauchen, die tausende von Mitgliedern zählen, sondern vielleicht nur wenige haben, die aber als ein Same in die Erde fallen und hoffentlich irgendwann zu einem Baum des deutschen Judentums wachsen werden. Solche Gemeinden, die auf Aufrichtigkeit und gegenseitiges Vertrauen bauen, werden es auch schaffen, eine würdige Position in der deutschen Gesellschaft einzunehmen. Und diese Position werden sie auch dann behalten, wenn die Ära „politisch korrekt“ sein zu müssen aufhören wird. Andernfalls wird die heutige Gemeindeführung für den endgültigen Untergang des Judentums in Deutschland in schon wenigen Jahren die Verantwortung tragen müssen.

5. Internationaler Holocaust-Gedenktag 27.01.2013 Elena Gubenko 14.01.2013
Wann: Sonntag, 27. Januar 2013, 16:00 bis 16:30
Wo: Gelsenkirchen, Wildenbruchstraße / Höhe Polizeiwache

Veranstalter: Gelsenzentrum e. V.

Der 27. Januar wurde 2005 von den Vereinten Nationen zum „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ erklärt. Dieser Tag erinnert an Opfer eines beispiellosen totalitären Regimes während der Zeit des Nationalsozialismus, an Menschen, die nach der verbrecherischen Weltanschauung der Nazis nicht in das vorgegebene Bild einer "arischen Volksgemeinschaft" passten: Juden, Sinti und Roma, Menschen mit Handicap, Homosexuelle, politisch Andersdenkende, so genannte "Asoziale", Zeugen Jehovas, Deserteure, WiderständlerInnen, Kriegsgefangene, Zwangs- arbeiterinnen und Zwangsarbeiter, an all die Namenlosen, an die mehr als elf Millionen Menschen, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verfolgt, gedemütigt, entrechtet, ausgegrenzt, gekennzeichnet, gequält und in den Konzentrationslagern und anderen Unrechtsstätten bestialisch ermordet wurden.

Nur wenige der Verschleppten überlebten die Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager, konnten nach ihrer Befreiung eine neue Existenz aufbauen und eigene Familien gründen. Ihre Zahl wird von Jahr zu Jahr kleiner. Ihre Lebens- und Leidenswege dürfen bei dem Gedenken an die Toten nicht vergessen werden.

In Gelsenkirchen ist der 27. Januar zugleich der Jahrestag der ersten und größten Deportation jüdischer Mitbürger. An diesem Tag im Jahre 1942 verließ in den frühen Morgenstunden ein Menschentransport den Gelsenkirchener Güterbahnhof mit Ziel Ghetto Riga. Zuvor waren im so genannten "Judensammellager" an der Wildenbruchstraße jüdische Kinder, Frauen und Männer aus Gelsenkirchen zusammen mit weiteren Juden aus dem Präsidialbezirk Recklinghausen und umliegenden Revierstädten "gesammelt" und unter unmenschlichen Bedingungen eingepfercht. Von dort mussten die zur Deportation bestimmten Menschen schließlich zum Güterbahnhof laufen und wurden mit der Reichsbahn zunächst in das Ghetto Riga deportiert.

Gelsenkirchener Lichter: Temporärer Gedenk- und Erinnerungsort

Zur Teilnahme an eine besondere Form der Erinnerung und des Gedenkens ruft der gemeinnützige Verein Gelsenzentrum die Gelsenkirchener Bürgerinnen und Bürger auf. Mit dem entzünden der "Gelsenkirchener Lichter" wird am 27. Januar ein temporärer Erinnerungsort markiert - in diesem Jahr um 16 Uhr am damaligen Standort des "Judensammellagers" an der Wildenbruchstraße/Höhe Polizeiwache. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden gebeten, Kerzen mitzubringen.
6. Offener Brief an den Bundespräsidenten — 2 Elena Gubenko 13.11.2012
Offener Brief - 2
an den Bundespräsidenten Joachim Gauck

Im Rahmen des Projektes
SOS! Das 21. Jahrhundert, Juden in Deutschland

Offener Brief - 1

Something is rotten in the state of Denmark.
Shakespeare


Sehr geehrter Herr Gauck,

in meinem ersten Brief an Sie habe ich einige Aspekte der Verbindung zwischen der Pogromnacht am 9. November 1938 und heutiger Situation in Deutschland erwähnt. Das Thema hat aber ein breites Spektrum. Hier einer der weiteren Aspekte.
Könnten Sie bitte uns, Juden in Deutschland, solche politischen Tendenzen erklären:

SPD - 'gemeinsame Werte und Ziele' mit der Terrororganisation Fatah
Pünktlich zum 9. November, dem Jahrestag der Reichspogromnacht von 1938, als man einen ersten Vorgeschmack auf das Wüten und Morden des entfesselten Barbarentums erahnen konnte, verkündet die durch und durch geschichts- und verantwortungsbewußte SPD-Führung via ihrer Website am 8. November: "Die Generalsekretärin der SPD, Andrea Nahles und der stellvertretende Vorsitzende der Kommission für Internationale Beziehungen der Fatah, Dr. Husam Zomlot, haben sich heute im Willy-Brandt-Haus getroffen. Das Treffen ist Teil des jährlich stattfindenden strategischen Dialogs zwischen Fatah und SPD. Dieser strategische Dialog wurde von beiden Parteien am 29. März diesen Jahres ins Leben gerufen. "

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, welchen 'strategischen Dialog´ die beiden Organisationen miteinander führen wollen. Fatah-Führer Abu Mazen, der sich momentan Mahmoud Abbas nennt, war einer der Hintermänner des Terroranschlags auf die israelische Olympiamannschaft 1972 in München und leugnete in seiner Doktorarbeit, abgegeben an der Universität Moskau zu Zeiten der kommunistischen Diktatur, die Shoah. Oder geht es um aktuellere Punkte? Die Fatah, die die sogenannten 'Palästinensischen Autonomiegebiete´ in den israelischen Landesteilen Judäa und Samaria ('Westjordanland´) beherrscht und seit geraumer Zeit die längst überfälligen Wahlen hinauszögert, zeichnet sich vor allem durch massive Menschenrechtsverletzungen aus - Andersdenkende, Andersliebende und Andersgläubige werden verfolgt. Alleine hunderte von Schwulen und Lesben flohen aus dem PA-Gebieten ins israelische Kernland, um so den Killertrupps zu entgehen. In mehreren Statements hatte Abu Mazen überdeutlich betont, in einem zukünftigen 'Palästinenserstaat´ werde es 'keine Juden geben´.


Über den 'strategischen Dialog´, die gemeinsamen Werte und Ziele beider Parteien heute lesen Sie weiter hier (haOlam.de).

Ein Resümee zum Ende des Artikels:
Wollen wir nur hoffen, daß nicht allzu kritischer Bürger im bevorstehenden Wahlkampf etwas genauer nachfragen, ob es unserer Demokratie wirklich zuträglich ist, mit 'gemeinsamen Werten´ auch der Fatah belästigt zu werden.

Henryk M. Broder in seinem Artikel (Die Welt):

Man wüsste auch gerne, was die “gemeinsamen Ziele” sind, auf denen die Beziehungen zwischen der Fatah und der SPD beruhen? Ist es die Förderung von Solaranlagen? Die Idee vom gewaltlosen Widerstand? Oder ein Antisemitismus mit menschlichem Antlitz?

Natürlich ist es immer gut, wenn man miteinander redet. Die Israelis müssen mit der Fatah reden, weil die, gemessen an der Hamas, das kleinere Übel ist. Was aber ist es, das die SPD in die Arme der Fatah treibt?

Wir haben da einen Verdacht, der noch schrecklicher ist als die Vorstellung, Andrea Nahles könnte mal Kanzlerin werden.

So wie manche Adeligen früher einen Hang zum Gesinde hatten, haben manche Sozialdemokraten heute eine Affinität zu Revolutionären, vorausgesetzt natürlich, dass diese ihr Wesen nicht vor der Haustür der SPD treiben. Sondern weit weg, irgendwo hinter den Karawanken, wo man Gabriel noch für einen der Erzengel hält.


Laut einer Meldung der "Finanznachrichten" hat sich endlich auch der Zentralrat der Juden empört gezeigt:

Dieter Graumann, kritisierte die Erklärung mit scharfen Worten. Graumann sagte der “Bild-Zeitung”: “Die Erklärung der gemeinsamen Werte ist ein Skandal. Die SPD macht sich gemein mit einer Terror-Organisation, die zu Hass und Hetze gegen Juden aufruft. Die Partei sollte sich schämen.” Graumann forderte Konsequenzen von SPD-Chef Sigmar Gabriel. “Sigmar Gabriel und Peer Steinbrück müssen sich jetzt ganz schnell erklären, was das zu bedeuten hat und sich davon distanzieren. Ich hoffe, sie wissen überhaupt, mit was für einer Organisation sie es hier zu tun haben. So ist die SPD ganz sicher nicht regierungsfähig.”

Wer braucht die NPD, wenn es die SPD gibt?, Jihad Watch:

Nicht auf der Tagesordnung standen die zuletzt etwa von Human Rights Watch angeprangerten Vorstellungen der Fatah von Rechtsstaatlichkeit” oder deren antisemitische Hetze und die Höhe des “Ehrensolds” für in Israel einsitzende “palästinensische” Terroristen, der regelmäßig gezahlt wird, während die PA sonst die Löhne ihrer Angestellten nicht oder nur unvollständig überweisen und keine Stromrechnung begleichen kann.

Abu Mazen, “Parteichef”, hat einmal erklärt, “I will never allow a single Israeli to live among us on Palestinian land”. Wie die Fatah dieses Ziel erreichen will, ist spätestens seit Januar bekannt. Und Andrea Nahles’ SPD ist seit März und erst recht seit dem 8. November 2012 vollinhaltlich dabei. “Das wird von beiden Parteien hoch geschätzt.”
Wer braucht die NPD, wenn es die SPD gibt?


Hier eine Zusammenfassung zum Thema im Portal 'Politically Incorrect’.

Lesen Sie hierzu auch (haOlam.de):
Sigmar Gabriel und Israel - ein Roter sieht braun
SPD hat schon seit Jahren Kontakte zur Terrororganisation Fatah

Mit freundlichen Grüßen
Elena Gubenko

7. Zum Tod von Sofija Pres-Gurwits Elena Gubenko 08.11.2012
Ich bin erschüttert über den plötzlichen Tod von Sofija Pres-Gurwits. Sie starb am 5. November.

Sofija war meine gute Freundin und Kooperationspartnerin,
eine Jüdin, ursprünglich aus Riga, dann Israel,
eine engagierte Galeristin (Kunsthaus Sofija),
ein lieber, offener, netter Mensch,
eine sorgsame liebevolle Ehefrau und Mutter.
Die Kunstvermittlerin Sofija Pres-Gurwitz zeigt Bilder von Künstlern, die zwischen Welten wandeln: Zwischen West und Ost. Und zwischen Judentum und Christentum.
Foto zum Artikel «Zwischen den Welten» über die Galeristin Sofija Pres-Gurwits vom 24.11.2009 in der WAZ.
Ich betrauere unendlich ihren viel zu frühen Tod.
Ich werde sie in liebevoller Erinnerung behalten und sehr vermissen.

Mein tiefstes Mitgefühl gilt der Familie.

Sofija und mich hat die Liebe zur Kultur und Kunst verbunden. Jüdische bzw. russische Kultur war selbstverständlich der Schwerpunkt für uns beiden. Wir haben gemeinsame Veranstaltungen organisiert und auch an vielen kulturellen Ereignissen in der Region zusammen teilgenommen.

Sie hat vor kurzem die großen Räumlichkeiten für ihre neue Galerie gebaut. Sie hatte so viele Pläne, neue Visionen, sie hatte interessante Projekte vor und dafür bereits kreative Menschen engagiert. Sie war eine starke, unternehmungslustige Frau. Für ihre Angehörige, für die Familie mit zwei Kindern war sie immer ein Fundament. Sie war so lebensfreudig!

Sofija war eine gläubige Jüdin. Sie wohnte seit Mitte 90-er in Gelsenkirchen, war aber all diese Jahre aktives Mitglied der Jüdischen Gemeinde Recklinghausen. Sie gehörte zu einem engen Kreis meiner geistigen Führer in Deutschland im Bereich Judentum. Beziehung zu G-tt – das war ein unserer häufigen Gesprächsthemen, sie erzählte mir über die Rolle G-ttes in ihrem Leben, über ihre persönliche Wahrnehmung des Glaubens, der Religion im Allgemeinen und  vor allem der Religion von Juden.

Sofija war eine überzogene Anhängerin der Kaballa. Die Kaballa war immer ein festes Bestandsteil unserer Kommunikation, sowohl in persönlichen Gesprächen wie auch virtuell. Fast jeden Tag hat sie mir einige Texte bzw. Thesen aus heiligen Schriften, Interpretationen und Meinungen von Rabbinern und jüdischen Gelernten u. v. m. per Mail oder per Facebook geschickt.

Mein Tag hat immer mit Sofijas Messages begonnen. Ab früh Morgen war mein Postfach voll von Sofijas guten Wünschen, von schönen Bilder, Gedichten oder Musik eben so von ihren Segen und Gebeten. Viele von ihrer Messages wurden natürlich nicht nur an mich persönlich adressiert - sie hatte einen Freundschaftskreis rund um die Welt, und jeder davon fand einen Platz in ihrem großen Herzen.

Hier einige ihrer letzten Posten bei Facebook. Das ist und bleibt ihre Botschaft an uns.

When my arms
can’t reach people
who are close
to my heart,
I always hug them
with my prayers.
Original hier

Sivan Garr Presents - I Love You

Joe Cocker  - You are so beautiful!
For all my friends around the world, you are so beautiful!!!! Enjoy it!!!!!

Gebet für Freunde
Hier meine kurze Übersetzung des russischen Textes: Für alle Freunde,
die auf der ganzen Welt verstreut sind,
die ich liebte und die ich liebe,
von deren Wärme ich erwärmt wurde,
für meine lieben Freunde bete ich zu Gott.

Mein Gebet findet alle meine Freunde,
die auf der ganzen Welt verstreut sind,
kommt in ihre Häuser hinein
mit der ersten Strahlen der Morgendämmerung
und bringt mit sich den Segen.


Alles liegt in deinen Händen

Sofijas Herz ist für immer in Israel geblieben. Israel war für sie das beste und liebste Land auf der Welt, ihre geistige Heimat.

I Charleston Tel Aviv

Das war ihre allerletzte Message an mich – per Mail am 03.11.2012:
Гимн еврейскому народу!
Hymne dem jüdischen Volk!
‘'AND GOD CREATED WOMAN'' BABIY YAR
TAMARA GVERDCITELI AND BORISLAV STRULEV
LIVE SHOW FROM MOSCOW

Der Ort der Beerdigung von Sofija Pres-Gurwits ist Israel.

8. Klezmer für Kinder und Jugendliche in Gelsenkirchen Elena Gubenko 05.10.2012
Klezmer-Workshop für Kinder und Jugendliche

Junge Musiker/-innen und Eltern aufgepasst!

In der ersten Woche des Festivals vom 14. - 21.10.2012 (noch in den NRW Herbstferien) habt ihr die einmalige Gelegenheit, mit den weltbesten jungen Musikern/-innen der jiddischen Musikszene New Yorks eine Woche lang alles über jiddische Musik zu lernen. Egal, welche elektrischen oder akustischen Instrumente ihr spielt oder wie hoch oder tief ihr singt: Alle guten Musiker/-innen und Sänger/-innen zwischen 10 und 19 Jahren sind hier willkommen. Auch für die Jüngeren ab 5 Jahren gibt es ein Angebot mit jiddischen Kinderliedern in der Workshopwoche. Bitte gebt diese Info schon mal an Freunde und Bekannte weiter.

Mehr Informationen gibt es hier www.klezmerwelten.de und hier chmitges@aol.com sowie 02235 / 41 35 57 (Workshopleiter Andreas Schmitges) sowie auf dem Workshop-Flyer.

Das Beste zum Schluss: Gemeinsam mit den Dozent/inn/en bestreitet ihr ein Abschlusskonzert im Musiktheater im Revier am Sonntag, 21.10.2012.

http://stadt.gelsenkirchen.de/de/Kultur/Klezmerwelten/klezmer-2012-Workshop-Web-Folder.pdf

Yiddish Rock und Pop

Yiddish Rock und Pop bei den Klezmerwelten:
Spezialangebot für Jugendzentren & Kulturvereine

Zwei Bands aus Riga und New York werden bei den Klezmerwelten in Gelsenkirchen das Musiktheater im Revier rocken. In klassischer Rock-Pop Besetzung spielen Forshpil (Riga) und Yiddish Princess (New York) allerfeinste junge jüdische Musik. Hörbeispiele und Infos gibt es auf den Website der Bands www.forshpil.com und Webseite www.yiddishprincess.com

Sonderangebot für Jugendzentren/Kulturvereine: Bei Abnahme von 10 Karten beträgt der Preis für das Doppelkonzert am 14.10.2012, 18.00 Uhr im MIR Gelsenkirchen nur 12€ pro Karte anstatt 26€.

Link zur Veranstaltung.

Bitte wenden Sie sich wegen der genauen Modalitäten an Claudia Keuchel: Tel. 0209/169-9101, claudia.keuchel@gelsenkirchen.de beim Referat Kultur. Dieses Angebot bezieht sich nur auf dieses Konzert und kann nur direkt über das Referat Kultur wahrgenommen werden.

Info auch hier

9. Verlegung der Stolpersteine in Gelsenkirchen & Matinee Elena Gubenko 04.10.2012
Am 8. Oktober kommt Künstler Gunter Demnig nach Gelsenkirchen, 18 weitere Stolpersteine gegen das Vergessen wird er dann an 8 Orten in den Boden einlassen. In diesem Jahr werden erstmals auch Stolpersteine für ehemalige jüdische Bürgerinnen und Bürger Gelsenkirchens verlegt, die den Naziterror überleben konnten. Familien sollen so im Gedenken symbolisch wieder zusammengeführt werden.
  • 13:30 Uhr - Arthur Hermann, Cranger Straße 267
  • 14:15 Uhr - Pater Hermann Joseph Vell, Grillostraße 57
  • 14:45 Uhr - Carl, Ella und Lotte Posner, Arminstraße 1
  • 15:15 Uhr - Benjamin, Sara und Ruth Spiegel, Kirchstraße 65
  • 15:45 Uhr - Isidor und Flora Isacson, Ringstraße 4
  • 16:15 Uhr - Selig Uscher, Perla, Max und Charlotte Krämer,
    von der Recke Straße 10
  • 16:50 Uhr - Iwan, Marianne und Charlotte Süßkind, Markenstraße 29
  • 17:10 Uhr - Herman Neudorf, Markenstraße 19
Zeitangaben +/-15 Minuten.

(Die Projektleitung ist am Tag unter der Handy-Nummer 0174 546 3829 zu erreichen).

Der Verlegetag findet seinen Abschluß mit einer kleinen Matinee, die gegen 18:00 Uhr im Schloss Horst beginnt. Die Projektgruppe Stolpersteine Gelsenkirchen lädt die Bürgerinnen und Bürger der Stadt ein, an den Verlegungen und der Matinee teilzunehmen. Wir wünschen uns, dass viele Menschen durch ihre Teilnahme mit dazu beitragen, die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus als Mahnung für die Gegenwart und Verpflichtung für die Zukunft wach zu halten.

Mehr Info www.stolpersteine-gelsenkirchen.de/aktuelles.htm und www.gelsenkirchener-geschichten.de/viewtopic.php?t=11794

10. Kultur- und Freundschaftsfest in Gelsenkirchen Elena Gubenko 25.06.2012
Spiel, Kultur und Spannung beim Fest

«Wir in Horst»

Josef-Büscher-Platz, Gelsenkirchen-Horst

Große Vorfreude bei allen Beteiligten und vielen Horster Bürgerinnen und Bürgern: Das bürgerverbindende Kultur- und Freundschaftsfest "Wir in Horst" wird eine dreitägige Veranstaltung der Superlative werden. "Nicht, weil wir spektakuläre Topacts teuer eingekauft haben, sondern weil sich die Menschen näher kommen werden", erklärte Bezirksbürgermeister Joachim Gill, einer von 30 Aktiven im Organisationsteam. Menschen und Kulturvereine vieler Nationalitäten, alle Horster Schulen, Sportvereine, die Glaubensgemeinschaften, Kinder- und Jugendeinrichtunge beteiligen sich an dem Fest, das dauert

vom Freitag, 29. Juni, bis zum Sonntag, 1. Juli.
Auf dem Josef-Büscher-Platz stehen neben der großen Bühne (auf der Schloss-Seite) 180 Meter weiße Pavillons für Infostände, Getränke und Speisen. Ein Human-Kicker wird dort aufgebaut, es gibt Ponyreiten und ein Kinderkarussell. Außerdem gibt es einen Kletterberg, eine Hüpfburg, Kutschfahrten, Kinderschminken und Button-Pressen.

Im Rahmen des Festes findet auch das Benefizspiel von Ehemaligen der STV Horst-Emscher 1912 gegen eine Auswahl von Horster Fußballteams statt (Samstag, 16 Uhr auf der Anlage am Schollbruch).

Die Werbegemeinschaft Horst wertet die Veranstaltung mit einem Verkaufsoffenen Sonntag auf. Dann ist angesichts der Aktionen auf der Essener Straße auch dort mit zusätzlichem Trubel zu rechnen.

Das Museum in Schloss Horst öffnet wegen des Festes auch am Sonntag – und verlangt dann keinen Eintritt.

Die Tombola, bei der jedes Los gewinnt, hat Gelsenkirchen bisher wohl kaum gesehen. Es gibt eine Führerscheinausbildung, eine Berlin-Reise, einen Mega-Fernseher, Hotel-, Flug- und Benzingutscheine zu gewinnen, einen IPad, Iphone, ein Laptop und vieles mehr zu gewinnen.

Die Schirmherrschaft hat Oberbürgermeister Frank Baranowski übernommen. Er wird zusammen mit Bezirksbürgermeister Joachim Gill und der Landtagsabgeordneten Heike Gebhard am Samstag um 14 Uhr des NRW-Arbeits- und Sozialminister Guntram Schneider begrüßen können.

Mehr als 500 Mitwirkende beteiligen sich an dem dreitägigen Bühnenprogramm.

Zum Punkt des Programms des Festes "Wir in Horst" Freitag, 29. Juni, 15:00 – Russische Folklore

Diesen Teil des Programms organisiert der Jüdische Kulturverein KINOR e.V. Unter zahlreichen Kooperationspartnern des Vereins ist auch die Liberale jüdische Gemeinde Ruhrgebiet «Perusch" aus Oberhausen mit ihrem berühmten Chor "Rina". Bei dem Fest "Wir in Horst" singt der Chor russische und ukrainische Lieder:

Freitag, 29. Juni, 15:00

Russische Lieder:

  • "Odnosvutchny svutchit Kolokoltchik" (Einsam klingt das Glöckchen) / I. Makarov, A. Guriljov
  • "Tutchi v golubom" (Hellblaue Wolken) / V. Aksjonov, A. Zhurbin
  • "Podari, Berjoska" (Beschenke uns, Birke) / A. Stefanov, A. Kostjuk
  • "Garmoschka" (Ziehharmonika) / Volkslied

Ukrainische Lieder:

  • "Bila menja mati" (Mutter hat mich geschlagen) / Volkslied
  • "Oj, diwtschina, serdze moje" (O, Mädchen, mein Herz) / Volkslied
  • "Maritschka" / M. Tkatsch, S. Sabodasch
  • "Rastrjagajte, chlopzi, koniw" (Jungs, spannt die Pferde aus) / Volkslied

Mehr Info:

Die Liberale jüdische Gemeinde Ruhrgebiet "Perusch" mit Sitz in Oberhausen wurde im Jahre 2005 gegründet. Mit 22 anderen Gemeinden gehört sie zur Union der progressiven Juden in Deutschland. Das liberale Judentum, das in Deutschland im 19. Jahrhundert entstand, ist heute die meistverbreitete jüdische Bewegung in der Welt - sie vereinigt 1 800 000 Menschen.

Der Name der Gemeinde – "Perusch" – bedeutet Auslegung, Deutung, Interpretation. Dieses Wort bezeichnet das Verhältnis der liberalen Juden gegenüber dem heutigen Judentum – es muss modern und verständlich sein.

Neben dem Chor gibt es in der Gemeinde noch ein jüdisches Theater, eine Tanzgruppe israelischer Tänze und eine Kinderballettgruppe.

Der Chor "Rina" der Liberalen Jüdischen Gemeinde Ruhrgebiet wurde im Jahre 2005 gegründet und hat seitdem an hunderten von Konzerten und Aufführungen teilgenommen. Keine einzige Feier, kein Sabbat wird in der Gemeinde ohne diesen Chor gefeiert. Das Repertoire umfasst ca.150 Werke. Etwa ein Drittel davon sind Lieder in hebräischer und jiddischer Sprache. Die Chormitglieder singen vor allem in Ihren Muttersprachen - z. B. Ukrainisch und vor allem Russisch. Insgesamt werden Lieder in 8 Sprachen zum Vortrag gebracht, auch Türkisch und Arabisch.

Leiterin des Chores "Rina" ist Galina Muchnik. "Rina" bedeutet auf Hebräisch "singen" und auch "jubeln". Dieser Name entspricht der Darbietung der Chormitglieder: Sie jubeln beim Singen und singen jubelnd. Die Zuschauer und Zuhörer jubeln zusammen mit dem Chor "Rina".

Info auch hier:

11. Ausstellung "Im guten Glauben" Elena Gubenko 22.06.2012
«Im guten Glauben – Fotografien von Brigitte Kraemer»

30.6 - 13.10.2012
Heilig-Kreuz-Kirche Gelsenkirchen
Bochumer Straße 113
45886 Gelsenkirchen

bild.sprachen-Ausstellung platziert das Thema "Kulturelle Vielfalt" mit Fotografien von Brigitte Kraemer in die leer gezogene Heilig-Kreuz-Kirche.

Eröffnung: Sonntag, 24. Juni, 11.30 Uhr

In die Heilig-Kreuz-Kirche in Gelsenkirchen, die seit fünf Jahren nicht mehr Mittelpunkt einer Kirchengemeinde, aber weiterhin ein wichtiges Baudenkmal ist, bringt das Fotografieprojekt bild.sprachen mit seiner nächsten Ausstellung ein Thema, das bei Einheimischen und Zugewanderten sowohl positive Emotionen, Zustimmung bringt als auch Ängste auslöst: "Kulturelle Vielfalt".
Im_guten_Glauben_02.JPG Judentum, Bochum 2007
Zur Einweihung der neuen Synagoge werden die Thorarollen durch die Innenstadt getragen.

Foto: Brigitte Kraemer
Die Ausstellung "Im guten Glauben" zeigt in der Parabelkirche des Backsteinexpressionismus mit Fotografien von Brigitte Krämer ab dem 24. Juni 2012 aktuelle religiöse Riten aus den fünf Weltreligionen.

"Die Heilig-Kreuz-Kirche ist schon aufgrund ihrer beeindruckenden Architektur von Josef Franke ein faszinierender Ausstellungsort. Für dieses Thema bietet sie auch einen spannenden inhaltlichen Bezugsrahmen", ist Peter Liedtke, Leiter des Projekts bild.sprachen, überzeugt. Die Heilig-Kreuz-Kirche wurde - auch infolge des Bevölkerungswandels im mittlerweile multikulturellen Stadtteil Ückendorf - von der katholischen Kirche 2007 leer gezogen.

Im_guten_Glauben_01.JPG Judentum, Dortmund 2009
Synagoge, Schemini Azereth (Schlussfest).

Foto: Brigitte Kraemer
Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, 24. Juni, 11.30 Uhr, wird Dr. Herbert Fendrich, bischöflicher Beauftragter des Bistums Essen für Kirche und Kunst, zunächst eine Einführung zur Heilig-Kreuz-Kirche geben, bevor die Kunsthistorikerin Prof. Dr. Helen Koriath in die Ausstellung einführt. Den musikalischen Rahmen wird Claudius Stevens an der Orgel gestalten.

Die Fotografieausstellung "Im guten Glauben" kann bis zum 13. Oktober 2012 immer samstags von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung in der Heilig-Kreuz-Kirche, Bochumer Straße 113, 45886 Gelsenkirchen, besucht werden. Der Eintritt zur Eröffnung und Ausstellung ist frei. Gesonderte Besuchszeiten sind nach vorheriger telefonischer Absprache unter Tel. 0171-8381976 während der gesamten Ausstellungszeit möglich.

12. Integrationstagstag 2012 in Gelsenkirchen Elena Gubenko 13.06.2012
Wann: 16.06.2012, 11:00 - 17:00 Uhr
Wo: Domplatte in Gelsenkirchen-Buer
Sankt-Urbanus-Kirchplatz
Vor der Propsteikirche St. Urbanus
Sankt-Urbanus-Kirchplatz 9,
45894 Gelsenkirchen
  • Infos & kulinarische Spezialitäten
  • von Vereinen und Wohlfahrtsverbänden
  • Interkulturelle Marktstände
  • Die Welt entdecken!
  • Non-Stop-Bühnenprogramm
  • mit Beitragen der Migrantenvereine
  • Spiel & Spaß für Kinder
  • und Jugendgebliebene

PROGRAMM
  • 11.00 Uhr: Kinor - Grupo Calambac
  • 11.15 Uhr: Lalok Libre - Sin Nombre
  • 11.30 Uhr: Roma-Folklore – Gemeinschaftshaus AWO
  • 11.45 Uhr: BOGESTRA Band
  • 12.00 Uhr: Ansprache Frau Bürgermeisterin Preuß, Grußwort Osman Duran, Vorsitzender Integrationsrat
  • 12.05 Uhr: DITIB Hassel Gitarrengruppe + Tanzgruppe
  • 12.25 Uhr: Alevitisches Zentrum Tanzgruppe
  • 12.40 Uhr: Kroatische Folklore
  • 12.55 Uhr: Albanische Folklore
  • 13.10 Uhr: Zonguldak Gitarrenmusik + Tanzgruppe
  • 13.30 Uhr: Hasseler Schreberjugend
  • 14.00 Uhr: BOGESTRA Band
  • 14.15 Uhr: DITIB Buer Musikgruppe
  • 14.30 Uhr: PUFFER
  • 15.00 – 16.00 Uhr: PAUSE
  • 16.00 Uhr: Liederkranz 1889
  • 16.15 Uhr: Flamenco Isa Rodriguez
  • 16.30 Uhr: BOGESTRA Band
  • 16.45 Uhr: DTF Rüzgar-Wind
  • 17.00 Uhr: Ende der Veranstaltung


Das Programm beginnt mit dem Auftritt des Jüdischen Vereines KINOR. Jonas Nondorf und Andronik Yegiazaryan von der «Grupo Calambac» spielen Musik der Juden der Welt von Ost-Europa bis Äthiopien. Sie nutzen dabei unterschiedlichste, teils hierzulande kaum bekannte Instrumente aus vielen Ländern kulturübergreifend.

Grupo Calambac - Programm:
  1. Nigun (Klezmer) - Oud, Def
  2. Adonai (Yoruba - Nigeria) - Donso Goni, Djembe, Shekere
  3. Adio Kerida (Sefardim) - Gitarre, Bass
  4. Dashti - Prayer for peace (Israel) - Kaval, Bass
  5. Acham (Iraq) - Oud, Def, Darboukka.
  6. Mose Israel (India) - Rubab, Mridangam
  7. Duduk (Armenia) - Duduk, Bass
  8. Masinko (Ethiopien) - Asinko, Bendir.
Instrumente:
  • Oud (orientalische Laute)
  • Rubab (afghanisch-indische Laute)
  • Donso Goni (westafikanische Harfe)
  • Duduk (armenisches Rohrblattinstrument)
  • Kaval (orientalische mundschtücklose Flöte)
  • Masinko (äthiopische Kniegeige)
  • Konzertgitarre
  • Bass
  • Djembe (westafikanische Trommel)
  • Def (orientalische Rahmentrommel)
  • Darbouka (orientalische Bechertrommel)
  • Bendir (nordafrikanische Snare-Trommel)
  • Mridangam (indische Doppelfelltrommel)
  • Shekere (Rassel)


Information zur «Grupo Calambac»

Die Veranstaltung vom Verein KINOR am 15.01.2012 "Klänge der Vielfalt" war die Premiere dieser bisher namenlosen Formation.

Klänge der Vielfalt - Konzert für die ganze Familie
Konzertrückblick: "Klänge der Vielfalt"
Video des Konzertes "Klänge der Vielfalt"

Die «Grupo Calambac» spielt und singt Worldmusic im wahrsten Sinne des Wortes – von den chinesischen Instrumenten Guzheng, Bahu und Hulusi bis zu keltischen Harfe, Low Whistle und finnischer Kantele, orientalischer Oud, Saz, Ney, Kaval, Def, Darboukka, bis zu westafrikanischer Kora, Donso, Ngoni, Djembe ...
Das Hauptinteresse der Gruppe besteht aber in der musikalischen Darstellung der Gemeinsamkeiten und regionalen Überlappungen der Musikkulturen. Sie zeigt beispielsweise Ähnlichkeiten zwischen den pentatonischen Reihen der keltischen, chinesischen und äthiopischen Musik oder nordafrikanischen und indischen Rhytmen.

Die Musiker nutzen bewusst die Instrumente einer Kultur in der Musik der anderen um diese Eigenschaften zu betonen: z. B. Verwendung einer afghanischen Rubab in der Wüstenmusik der Berber oder einer indischen Esraj in der westafikanischen Musik.
Calambac ist übrigens ein sehr kostbares Adlerbaumholz mit einer großen Geruchspalette.
Die Bedeutung des Namens steht für die würzige Vielfalt der Musik der Gruppe.
Calambac ist: Mariya Kats, Jonas Nondorf und Andronik Yegiazaryan.

Info auch hier:

Programm des Integrationstages
Mehr Info / Grupo Calambac
13. Wie Rabbi Baruch Rabinowitz das Judentum in Deutschland sieht Elena Gubenko 23.07.2011

       Jüdische Gemeinschaft in Deutschland -
                auf der Suche nach dem Weg

Ein Vortrag im Rahmen des Programms
der 5. Konferenz Bet
Debora in Sofia, Juni 2009

Kapitel 3.

Kapitel 1, Kapitel 2

Wie nimmt ein frei denkender Rabbiner, ein Jude, der in der Sowjetunion geboren und in Dänemark aufgewachsen ist und bei der Jüdischen Allgemeinen Wochenzeitung seit 2006 eine journalistische Ausbildung gemacht hat, das Judentum in Deutschland wahr? Auf der Website www.judaic.de hat er im Juni 2008 seine Gedanken , die es sicher nicht in die Jüdische Allgemeine schaffen und geschafft haben.

Rabbiner Baruch Rabinowitz (Abschnitte):

Deutschland kann jetzt ruhig schlafen. Es gibt wieder jüdisches Leben in der Bundesrepublik. Es scheint, dass das Unmögliche doch möglich geworden ist... Nach offiziellen Angaben beheimatet die Bundesrepublik die drittgrößte jüdische Gemeinde Westeuropas Die Entscheidung, Juden aus der ehemaligen Sowjetunion ins Land zu holen, war politisch genial. Deutschland hat alle Türen geöffnet und Möglichkeiten gegeben. Sie brauchten nur noch genutzt werden.

Aber während die Bundesrepublik nun ruhig schlafen kann, dürfte die Wirklichkeit den jüdischen Gemeinden den Schlaf rauben. Denn ein kritischer Blick auf die Entwicklung des Judentums in Deutschland schafft ein völlig anderes als ein glorreiches Bild: Das jüdische Leben in Deutschland ist nichts anders als eine Täuschung. Nicht dass Politiker und engagierte Menschen es nicht merkten, aber der besondere, unantastbare Status der jüdischen Gemeinden in diesem Land sorgt dafür, dass öffentliche Kritik unmöglich ist.

Man hat politisch korrekt zu bleiben. Denn: ein falsches Wort und man wird sofort des Antisemitismus beschuldigt. Eine Gemeinde kann sich beinahe alles erlauben. Skandale und Intrigen, Streit und Betrug werden unter den Teppich gekehrt. Und die Gemeinden wissen, ihren Nutzen aus der Geschichte zu ziehen. Und zu missbrauchen. Leider nicht um noble Ziele zu erreichen. Sondern nur um ihr politisches Gewicht und den Platz in der Gesellschaft nicht zu verlieren. Denn viele Menschen, die auf dem jüdischen Ticket in Deutschland eine politische Karriere gemacht haben, waren ein Nichts davor und werden auch danach ein Nichts sein. Wer die bittere Wahrheit nicht erkennt, muss blind sein.

In Deutschland gibt es derzeit kein Judentum oder etwas, das als jüdisches Leben bezeichnet werden könnte. Natürlich konnte die Bundesregierung es nicht ahnen, dass man das Judentum weder exportieren noch künstlich einpflanzen kann. Es kann nur langsam wachsen vorausgesetzt, dass es genügend engagierte Menschen gibt, die im Besitz eines authentischen Glaubens und jüdischer Ideale sind.

Was für ein Paradoxon: die jüdischen religiösen Institutionen werden also von ungläubigen, jüdisch ungebildeten Menschen geleitet! [...] Sie sehen ihre Aufgabe nicht darin, die jüdischen Gemeinden als religiöse Gemeinschaft aufzubauen. Sie waren klug, als sie ihre einzigartige Chance erkannt haben, politisch Karriere zu machen, indem sie die leitenden Positionen in den Gemeinden übernommen haben. Da viele von ihnen unter dem Kommunismus aufgewachsen sind, übertragen sie auch die gewohnte diktatorische Parteiführung auf die neu entstandenen Gemeinden. Den neuen Funktionären geht es nur um ihre politische Karriere, nicht um das Wohl der Menschen. [...] Denn die Hauptinteressen bleiben Geld und Macht.

Denn die Wahrheit ist ganz einfach: die Religion spielt keine Rolle. Die Synagogen sind vielmehr russische Clubs, literarische oder Kulturvereine, nur keine religiöse Gemeinschaften. Die Synagogen bleiben leer.

Das Judentum ist natürlich nicht die einzige Religion, die in den letzten Jahren einen starken Mitgliederverlust erlitten hat. Viele Kirchen, evangelisch so wie auch katholisch, werden geschlossen oder verkauft. Synagogen dagegen werden neu gebaut. Sogar an Orten wie Wuppertal, Bochum oder Gelsenkirchen. Sie verfügen über hunderte von Plätzen, werden aber sogar an den höchsten Feiertagen nicht einmal zu fünfzig Prozent gefüllt. Ganz abgesehen von den Schabbat Gottesdiensten, zu denen die meisten Gemeinden schon das ganz grundlegende ein Problem haben, überhaupt das notwendige Quorum aus zehn Männern zu versammeln.

Diese Synagogen, die offenbar für Menschen gebaut wurden, die sowieso niemals kommen werden, scheinen also nichts anderes zu sein, als Denkmäler, die sich die Vorsitzenden der jeweiligen Gemeinde selbst gesetzt haben. Sie haben das Geld gesammelt und ihre Gemeinden verschuldet, wissend dass in dem Moment, wenn die staatlichen Zuschüsse nicht mehr fließen werden, die Gemeinde alleine nicht einmal in der Lage sein wird, allein die Betriebskosten der Gebäude zu bezahlen.

Die meisten Gemeindemitglieder (viele von ihnen so genannte „Tote Seelen“, die es auf finanzielle Unterstützung abgesehen haben) sind über 60 und von der Sozialhilfe abhängig. Die jüngeren Menschen versuchen, sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, treten aus der Gemeinde aus – und hören auf die Kirchensteuer zu zahlen. In kaum zwanzig Jahren werden die Synagogen, die heute gebaut wurden, auch geschlossen.

Dabei hat die deutsche Regierung auch hier sehr große Unterstützung gezeigt – die Länder und die Städte beteiligen sich aktiv am Bau der Synagogen. Dem Argument der jüdischen Gemeinden haben sie wenig entgegen zu setzen: Ihr habt die Synagogen zerstört, jetzt baut neue! Dass sie gar nicht benutzt werden, interessiert keinen. Wie kurzsichtig. Und was für ein gefährliches Spiel. Der Holocaust war die größte Tragödie aller Zeiten. Und die Opfer der menschlichen Gewalt dürfen natürlich nie vergessen werden. Aber hat man das Recht diesen dunklen Teil der deutschen Geschichte immer wieder zu missbrauchen, um Geld aus Deutschland zu erzwingen?

Auf dem Schuldgefühl kann man nicht ewig aufbauen. Die Entscheidung in Deutschland zu leben ist freiwillig. Außerdem haben wir heute mit einer völlig neuen Generation von Menschen zu tun, die an der Vergangenheit keine Schuld mehr trägt. Wie lange sollen denn die Kinder für die Sünden ihrer Großeltern bezahlen und warum? Und wie lange noch will man das Judentum und alles, was den Juden überall in der Welt heilig ist, missbrauchen und ausnutzen, um persönliche Ziele zu verfolgen, politische Macht zu erlangen und die Geduld anderer Menschen auf eine harte Probe zu stellen?

Juden in Deutschland brauchen keine neuen Synagogen. Sie brauchen selbstlose, kluge und engagierte Menschen, die keine Denkmäler, sondern lebendige Gemeinden aufbauen wollen und die jüdische Tradition an die Jugendliche und Kinder vermitteln können. Sie werden Lehrer und Rabbiner einladen, sie werden keine Scheingemeinden brauchen, die tausende von Mitgliedern zählen, sondern vielleicht nur wenige haben, die aber als ein Same in die Erde fallen und hoffentlich irgendwann zu einem Baum des deutschen Judentums wachsen werden.

Solche Gemeinden, die auf Aufrichtigkeit und gegenseitiges Vertrauen bauen, werden es auch schaffen, eine würdige Position in der deutschen Gesellschaft einzunehmen. Und diese Position werden sie auch dann behalten, wenn die Ära „politisch korrekt“ sein zu müssen aufhören wird. Andernfalls wird die heutige Gemeindeführung für den endgültigen Untergang des Judentums in Deutschland in schon wenigen Jahren die Verantwortung tragen müssen.

14. Wie jüdisch-allgemein ist die Jüdische Allgemeine? Elena Gubenko 22.07.2011
„Der Zentralrat der Juden in Deutschland und der Chefredakteur der Jüdischen Allgemeinen, Dr. Christian Böhme, beenden das bestehende Arbeitsverhältnis aus betrieblichen Gründen zum 30. September 2011“, berichtet der ZdJ in seiner Presseerklärung am 1.7.2011 (http://www.zentralratdjuden.de/de/article/3349.html ). Als Grund für die „einvernehmliche“ Trennung nennt der ZdJ unterschiedliche Meinungen über die Eingliederung der jüdischen Wochenzeitung in die Strukturen des Zentralrats.

(Von Elena Gubenko)

Der Zentralrat der Juden und Christian Böhme stimmen überein, nicht übereinzustimmen. Nun wird befürchtet, die Zeitung könne zur “Verbandspostille” werden”, kommentiert der Berliner Tagesspiegel.

Was steht hinter den Kulissen dieses Ereignisses? Wenn zwei Opponenten miteinander nicht übereinstimmen, wäre es sinnvoll zu verstehen, “who is who”. Wer und was ist der ZdJ, wissen wir schon (freilich, betrachten wir Juden, besonders frei denkende, kritische Juden, diese Organisation aus einer anderen Perspektive als die meisten unserer nicht-jüdischen Mitmenschen, die als Informationsquellen nur die offiziellen, politisch korrekten Medien haben). Wer ist Dr. Christian Böhme?

Der Journalist arbeitete acht Jahre lang beim Tagesspiegel, zeichnete seit 2005 für die Jüdische Allgemeine als Chefredakteur verantwortlich. Wie ist seine politische Position, was sagt er als Publizist? „Islamkonferenz, nein danke“ – sagt er z. B. in seinem Artikel vom 30. März 2011:

„Islamfreie Tage sind rar geworden in Deutschland. Über wenig anderes echauffiert sich diese Republik so inbrünstig wie über das Zusammenleben mit vier Millionen Muslimen. Es gibt inzwischen wohl kein Detail oder Argument, das in Sachen Migration und Integration nicht schon tausend Mal hin und her gewendet worden wäre.

Allerdings mit bescheidenem Erfolg. Die Debatte pendelt seit Jahren weitgehend nutzlos zwischen Panikmache, Schuldzuweisungen für tatsächliche oder angebliche Versäumnisse und demonstrativer Empörung. Das Ganze hat geradezu etwas Obsessives. Und damit auch etwas Langweilendes.

Vielleicht täte da ein wenig Abstand gut. Einfach mal den Sachen ihren Lauf lassen, eine kleine Verschnauf — und Denkpause einlegen. Sich von Unnützem trennen. Zum Beispiel von der Deutschen Islamkonferenz. Denn deren mittlerweile dritte Auflage unter Leitung des neuen Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich müsste selbst den Gutgläubigsten drastisch vor Augen geführt haben – da geht nichts mehr. Und das kann nur eine Forderung zur Folge haben: Schließt den Laden!

[…]

Bei der Islamkonferenz hat man schon lange den Eindruck, dass allein um des Redens willen geredet wird. Substanz? Fehlanzeige! Konkrete Ergebnisse? Keine Spur! Stattdessen viele Worthülsen, Befindlichkeiten, Ignoranz und parteipolitisches Taktieren.

[…]

Geht es (bei der Islamkonferenz – E.G.) um das gesellschaftliche Zusammenleben in dieser Republik? Soll Religiöses im Vordergrund stehen? Muss das staatliche Gefüge neu justiert werden? Oder sollten in Zeiten fundamentalistischen Terrors doch besser Sicherheitsfragen an erster Stelle stehen? Nichts Genaues weiß man nicht.

[…]

Bei jeder Runde sieht man neue Leute am Tisch, und die Aussortierten ziehen sich in den Schmollwinkel zurück. Wer vertritt überhaupt wen, und wenn ja, wie viele? Dabei weiß eigentlich jeder, dass die vom Innenministerium geladenen Damen und Herren keineswegs auch nur ansatzweise die Mehrheit der vier Millionen Menschen repräsentieren, um die es gehen soll, geschweige denn für sie sprechen können

[…]

Ein arg künstliches, lebloses Konstrukt. Es gehört demontiert. Ein paar islamfreie Tage wiederum könnten sich auf dem Weg zur Normalität als wirklich nützlich erweisen.“

So sachlich, offen und politisch kritisch sprachen und sprechen nie unsere jüdischen selbsternannten „Vertreter“ aus dem ZdJ, sie erfühlen doch hier in Deutschland die Funktion der „Hofjuden“ („Über den Staat und seine Hofjuden“)! Und was denken über die „Hofjuden“ Mitglieder der Gemeinden, die der ZdJ angeblich repräsentiert, interessiert den jüdischen Funktionären überhaupt nicht. Über Juden-Nicht-Mitglieder der Gemeinden spricht man schon gar nicht, obwohl diese die Mehrheit der jüdischen Bevölkerung Deutschlands ausmachen. Außerdem gibt es in Deutschland jüdische Gemeinden, die zum ZdJ nicht zugehören. Warum soll sich eigentlich der ZdJ über Juden „am Rande“ interessieren? Der Zentralrat ist unabhängig von diesen „kleinen Menschen“ und wird ständig und fehlerlos vom Staat finanziert, ebenfalls ganz unabhängig von seinen Meinungen.

Der bundesweite Bund „Forum für die Zukunft des Judentums in Deutschland“ repräsentiert in der Tat viele deutsche Juden und zwar diejenigen, die sich erlauben, selbst (selbständig; unabhängig) zu denken – frei und kritisch, und veröffentlicht Meinungen dieser Menschen in seinem Internetportal www.freie-juedische-meinung.de.

Wie jüdisch-allgemein ist nun die Jüdische Allgemeine? So stellt Wikipedia die Zeitung dar:

„Die Jüdische Allgemeine stellt heute das bedeutendste und auflagenstärkste Periodikum des deutschen Judentums dar. Als „Wochenzeitung für Politik, Kultur, Religion und jüdisches Leben“ – so ihr Untertitel – führt die Jüdische Allgemeine unmittelbar die Tradition der großen liberalen Blätter des 19. und 20. Jahrhunderts fort.“

Anders betrachten die Zeitung aber viele Menschen (und nicht nur Juden). In seinem jüngsten „Aufruf an die Juden Deutschlands“ schreibt das Forum:

„Es ist kein Geheimnis, dass die Zeitung „Jüdische Allgemeine“, ihrem Titel zum Trotz, nicht die Stimme aller Juden Deutschlands darstellt und nie darstellte. In der Tat erfüllt sie in Umsetzung der Aufgabenstellung ihres Herausgebers – des ZdJ – in der Presse eine Funktion der Kontrolle der öffentlichen Meinung, eine Zensurfunktion, wobei sie auch denjenigen Juden das Podium verweigert, die den Mitglieder-Gemeinden des ZDJ angehören. Für alle, die die offiziöse Darstellung des Lebens der jüdischen Gemeinschaft in Deutschlands nicht vertreten, gilt ein einziges Prinzip: “Nicht zulassen!“. Aber da Freiheit vor allem die “Freiheit des Andersdenkenden ist” (R. Luxemburg), bleibt festzustellen, dass es in der Zeitung keine Freiheit gibt.

Unsere Hoffnungen, die wir auf die neue Führung des ZdJ setzten, werden bis jetzt nicht erfüllt. Nur durch Hochmut und Respektlosigkeit gegenüber den Juden in Deutschland kann die Tatsache erklärt werden, dass es Dr. D. Graumann weder vor noch nach seiner Wahl für notwendig hielt, der Öffentlichkeit sein Programm vorzustellen. Seine Aussagen, mit denen er regelmäßig auf den Seiten der «Jüdischen Allgemeinen» und der Zeitung «Zukunft» auftritt (diese Zeitung wird mit finanzieller Unterstützung des Bundes-Innenministeriums herausgegeben; auf ihren Seiten werden gewöhnliche Gemeindemitglieder ebenfalls nicht zugelassen), bleiben nur hochtrabende Deklarationen.

Einen gemeinschaftlichen Protestbrief (mit 18 Unterschriften) gegen eine solche Politik sendeten wir schon im Mai der Redaktion dieser Zeitung und an den Geschäftsführer dieser Zeitung, den Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dr.Graumann (s. < a href="/ru/component/content/article/80-deutsch/unsere-mission/1657-das-recht-erhoert-zu-werden"> Das Recht, erhört zu werden).

Keiner der Angeschriebenen hat geantwortet.

Die Unzumutbarkeit der Situation nötigt uns, Wege des Widerstandes zu suchen. Wir bereiten eine öffentliche Straßen-Manifestation am Redaktionsgebäude (Haus zur Berolina, Hausvogteiplatz 12, 10117 Berlin) vor unter der Devise: „Gehört zu werden ist unser gesetzliches Recht!“ vor. Der Termin ist Donnerstag, der 11. August 2011, um 14:00 Uhr.“

Eine frühere Version des Appells: Aufruf an die Juden in Deutschland http://www.freie-juedische-meinung.de/de/unsere-mission-forum-juedische-zukunft-de/393-aufruf-an-die-juden-in-deutschland

Über die jüdische Protestbewegung in Deutschland und konkret über die nächste Aktion am 11.8.2011 berichte ich in meinen nächsten Beiträgen. Bis dahin kann man sich über den ZdJ (und zwar die Betrachtung dieses Gremiums aus einem freien jüdischen Blickwinkel) und über die wirkliche Situation in der jüdischen Gemeinschaft Deutschlands hier erkundigen:

» Wir sind nicht einverstanden!

»Die Finanzierung von Mythen«

Zentralrat der Juden in Deutschland und Menschenrechtverletzung»

Der Wechsel im Zentralrat ist einem dringenden Erfordernis geschuldet

und in anderen Materialien im Internetportal www.freie-juedische-meinung.de

PI-Berichte zum Thema:

Stimmlose „Exponate“?

“Kritische Juden” rufen zu Protest gegen ZdJ auf

Dieser Artikel ist am 06. Jul 2011 auf der Web-Site Politically Incorrect (PI) — erschienen:

www.pi-news.net

15. Quadriga 2011 — Ohrfeige für die Demokratie Elena Gubenko 21.07.2011
Welche Verbindungen hat dieses Thema mit jüdischen Problemen in Deutschland? Ich sehe mehrere, eine davon:

Das Programm des Forums für die Zukunft des Judentums in Deutschland ( nennt drei Gruppen, die für die dramatische Lage in der jüdischen Gemeinschaft Deutschlands verantwortlich sind, eine davon „sind die staatlichen und kommunalen Amtsträger, für die das Judentum die „heilige Kuh“ ist“.

Ich sage noch deutlicher: Meiner Überzeugung nach ist die deutsche Politik von Anfang an für die traurige Bilanz verantwortlich, da sie die „Spielregeln“ im Staat bestimmt. Und diese „Spielregeln“ für die Struktur der jüdischen Gemeinden unter dem Zentralrat der Juden betrachte ich (und viele andere auch) als grundsätzlich falsch. Diese Struktur ist das künstliche Konstrukt der deutschen Politik, ist als eine Zone ohne Demokratie vorprogrammiert. Die jüdische Problematik in Deutschland ist keine interne jüdische Angelegenheit, sondern ein Teil der allgemeinen politischen Problematik dieses Landes. diese Problematik und die Lücken in der deutschen Demokratie müssen wir sehen und vernünftig und objektiv definieren, um unsere jüdischen „Krankheiten“ zu verstehen.

* * * * *
Nach den Querelen um Wladimir Putin als möglichen Preisträger fällt die Verleihung des Einheitspreises Quadriga dieses Jahr aus. Das Kuratorium sehe sich wegen der massiven Kritik dazu gezwungen. Der russische Ministerpräsident sollte am 3. Oktober, am Tag der Deutschen Einheit, "für seine Verdienste für die Verlässlichkeit und Stabilität der deutsch-russischen Beziehungen" ausgezeichnet werden. Mehrere frühere Preisträger hatten die Entscheidung für Putin kritisiert, Mitglieder des Kuratoriums waren aus Protest zurückgetreten.

„Das ist ein Affront, ein Schlag ins Gesicht aller Menschenrechtler“ — das war der Schwerpunkt der Kritik im deutschsprachigen Raum. Wie reagierten aber die Staatsbürger Russlands und die russischsprachige Diaspora in Deutschland und in der ganzen Welt auf Putins Nominierung?

Kritik aus Russland: "Ohrfeige für die Demokratie"

Bürgerrechtler und Menschenrechtsgruppen in Russland hatten die zunächst geplante Preisverleihung als "Ohrfeige für die Demokratiebewegung in Russland und für die europäische Demokratie selbst" bezeichnet. Mit Entrüstung kommentierte der Vorsitzende der russischen "Bewegung für die Menschenrechte", Lew Ponomarjow, die Worte aus der Begründung der Entscheidung der Jury über die Prämie end, dass Vladimir Putin schon heute „eines extra Kapitels in der Geschichte würdig sei“, und dass dies ein Politiker sei, der „in der Tradition Peters des Großen Meilensteine in Richtung Zukunft verlegt habe.“ Ponomarjow hat seine Variante vorgeschlagen: „Man hätte ehrlich schreiben sollen, dass ihm die Auszeichnung für das Voranbringen Russlands zu einem autoritären Regime und für die Vernichtung demokratischer Institutionen zuerkannt wird.“ Den Worten der Rechtsschützer nach, bewegt Putin Deutschland und Europa nicht vorwärts, sondern rückwärts. „Aber wenn das Europaparlament eine harte Resolution verabschiedet, in der über das Fehlen echter Wahlen in Russland gesprochen wird, und gleichzeitig die deutsche „Quadriga“ — Prämie an Wladimir Putin verliehen wird, der unzweifelhaft verantwortlich für die Entstehung eines derartigen politischen Systems in Russland ist, ist die Frage schon an die europäischen Politiker selbst zu stellen.“ — so Ponomarjow.

Und Elena Panfilowa, die Vorsitzende von Transparancy International in Russland, vermutete hinter der geplanten Ehrung gar wirtschaftliche Interessen in Deutschland. Offenbar habe man sich Begünstigungen bei Gaslieferungen erhofft, so Panfilowa. Eine Meinung vertrat der russische Politologe Dmitrij Oreschkin: Die Abhängigkeit Europas und insbesondere Deutschlands vom russischen Gas – sprich: von Wladimir Putin – sei offensichtlich. Im Gegenzug habe sich Putin wohl "europäisches Flair" im russischen Wahlkampf erhofft…

(Deutsche Welle).

Europa ist eine gigantische Bürokratie,

behauptet die brillante russische Journalistin, Politologin und Autorin Julia Latynina in ihrem Artikel vom 13.07.2011 „Ewige Werte für Vladimir Putin“.

Aus dem Russischen:

„Es ist ein kleines, aber bedeutendes Ereignis: Wladimir Putin wird mit dem deutschen Preis "Quadriga" gewürdigt. "Die Quadriga", das ist eine der ungezählten humanitär-bürokratischen Auszeichnungen, die zur großen Mehrheit ihrer Art herangezüchtet wurden, und die von unzähligen Bürokraten, Juristen und Menschenrechtsaktivisten aus mancherlei Stiftungen, Ministerien und Unternehmen verliehen werden.

Wie leicht zu erwarten, ist das Internet-Portal des Preises voll von liberalem Rotz und hiervon insbesondere von einem spezifischen links-totalitären Jargon, wie er von Naturschützern, Kämpfern gegen die globale Erwärmung und von anderen Hütern der Menschheit gesprochen wird.

Die „Quadriga" wird dort nicht für irgendwelche Entdeckungen in der Physik oder Chemie verliehen, sondern denjenigen, „deren Kühnheit Mauern einreißt und deren Treue zu den Idealen Brücken errichtet, wird auf der Web-Site gesagt. Gewürdigt werden die „Persönlichkeiten und Projekte, deren Denken und Handeln auf inneren Werten aufbaut. Werte brauchen Visionen. Werte brauchen Mut. Werte brauchen Verantwortung. United we care – tönt die Web-Site.

Unter vorangegangenen Preisträgern waren solche für alle Zeiten herausragenden Beschützer der allgemein-menschlichen Werte wie der ukrainische Präsident Wiktor Juschtschenko, wie Königin Silvia von Schweden, wie der Präsident der Europäischen Kommission José Manuel Barroso, wie Dr. Riccardo Illy, der Präsident der Autonomen Region Friaul-Julisch Venetien und der Präsident der Versammlung der Regionen Europas, sowie „die nach Versöhnung Suchenden“: Aicha El-Wafi und Phyllis Rodriguez, zwei Mütter jeweils einer der Terroristen und je eines der Opfer des Anschlages vom 9. September, — alles in allem die typische politisch korrekte Müllgrube, mit der Einsprenkelung von besonders umstrittenen Rollenspielern: dem bekannten Korruptionsritter und nebenamtlich Amtsinhaber der Präsidentschaft Afghanistans Hamid Karzai, dessen jüngst getöteter Bruder der größte Drogenbaron im Lande war; sowie dem Islamisten Erdogan, der alles macht, damit die Türkei aufhört, ein säkularer und europäischer Staat zu sein, sowie der 49. Imam der Ismailiten und direkter Nachkomme des Propheten Mohammed Aga Khan der 4.

Dieser herausragende Schützer der Menschenrechte, der seinen Titel von seinem Großvater geerbt hat, Alpinskifahrer (er hat sogar an den Olympischen Spielen 1960 und 1964 für die Türkei und den Iran teilgenommen) und früherer Ehemann eines Modells, lebt, das versteht sich von selbst, in einem Schloss in Chantilly, und verbringt seine Tage mit dem Kampf gegen die weltweite Armut und die Verbreitung der Islamischen Kultur. Seine Wohltätigkeitsorganisation (eine der größten der Welt), Aga Khan Development Network, arbeitet an „der Verbesserung von Umwelt, Gesundheit, Bildung, Architektur, Kultur, Finanzierung von Kleinstbetrieben, Agrarwirtschaft, Verhinderung von Katastrophen“ und anderem. Der Liebhaber des Alpinskis und der Kämpfer gegen die Armut eignet sich im Jahr nur rund eine halbe Milliarde US-Dollar an“

Die Personen, die „united we care“, bestimmen, bezeichnet Julia Latynina als „Bürokraten, die unzweifelhaft von der Ewigkeit und der göttlicher Fügung mit der Bestimmung derjenigen beauftragt wurden, die in unserer Zeit zusammen mit Erdogan und Hamid Karzai zu den Trägern der ewigen Werte gehören.

Und nun haben diese Genossen Putin auserwählt. Es schien ihnen, dass die Kampagne Gunvor, 26 Paläste (laut russischer Medien hat die „Zweistrichmaschine“ Putin-Medwedev insgesamt 26 Luxus-Residenzen zur Verfügung – E.G.), Chodorkovski im Gefängnis (http://de.wikipedia.org/wiki/Michail_Borissowitsch_Chodorkowski) und Magnitski im Grabe, auseinander getriebene Demonstrationen, gefälschte Wahlen, eine Partei von Betrügern und Dieben, Korruption, die 25 bis 40% des Bruttoinlandsproduktes verschlingt, Beamte, die ungestraft Menschen auf der Straße unterdrücken, — dass dies alles ewige Werte seien.

All dies wäre nicht einmal mehr einen Absatz wert gewesen, wenn es nicht ein „Aber“ gegeben hätte. Unter den russischen Demokraten existiert eine merkwürdige Meinung, nämlich dass „uns im Ausland geholfen würde“. Dass Europa die Fackel der Demokratie sei. Dass der Mut der dortigen Politiker Wände zum Einstürzen brächte und ihre moralische Verpflichtung den Idealen gegenüber Brücken errichten würde.

Also, meine Damen und Herren: Europa ist eine gigantische Bürokratie, die direkt in linksliberalem Jargon und mit Genuss Auszeichnungen für Verwirklichung ewiger Ziele an Personen wie Hamid Karzai, Erdogan und Putin verteilt. „Die Quadriga ehrt Vorbilder. Vorbilder der Aufklärung, Vorbilder im Einsatz für die Menschen“.

Jegliche Bürokratie endet unbedingt in Korruption, und jede Korruption bietet unbedingt schöne Worte an. Und je schöner die Worte, desto dreister die Akteure. „Der Preis „Quadriga“ wird Leuten mit ausdrucksstarker staatsbürgerlicher Position verliehen.“

Die Beziehung Vladimir Putins zu den europäischen Politikern gestaltet sich wie eine zu teuren Huren, die man immer kaufen oder im äußersten Falle umgarnen kann. Diese Beziehung ist viel realistischer als, sagen wir mal, von Boris Nemzow (der russische oppositionelle Poltiker, http://de.wikipedia.org/wiki/Boris_Jefimowitsch_Nemzow — E.G.), der die Schwelle des Europaparlaments in der vergeblichen Hoffnung darauf mit Bitten bestürmt, dass man Putin statt der zu vergebenden „Quadriga“ das Wolfsticket (www.openwiki.org.ua :

„Putinismus nennt sich eine Form der Staatsführung, die von Wladimir Putin zu Beginn des XXI Jahrhunderts in Russland errichtet wurde. Der Putinismus stellt ein strenges autoritäres Regime dar, das in seinem Wesen nichts mit Demokratie zu tun hat. Alle wichtigen Entscheidungen werden im Putinismus von einer Person getroffen – vom Präsidenten Russlands. Die übrigen Institutionen der Staatsmacht tragen ausschließlich dekorativen Charakter, wobei sie für die Außenwelt den Anschein des Vorhandenseins einer Demokratie im Land schaffen.

Putinismus wird gekennzeichnet durch das Fehlen einer freien Presse sowie einer bürgerlichen Gesellschaft. Die Opposition fehlt faktisch und alle Versuche einer von den Behörden unabhängigen politischen Aktivität werden von einem allerstrengsten staatlichen Repressionsapparat unterdrückt.

Der Putinismus entstand in Russland nach einem Komplott des Geheimdienstes im Jahre 1999, in dessen Ergebnis der Schützling und Ziehjunge des Föderalen Sicherheitsdienstes, Vladimir Putin an die Macht kam. Indem er auf solche Weise ein Produkt der Aktivitäten des Russischen Geheimdienstes darstellt, schaltete der Putinismus grünes Licht für die Entwicklung aller Machtstrukturen im Lande. Putins Regime gab sein Gutheißen dazu, dass die Geheimdienste alle Aspekte des Lebens der russischen Gesellschaft unter ihre volle Kontrolle nahmen.

Unter dem Putinismus wird von Behörden des Landes Anstiftung zu ethnischem Hass entfacht, die Anlass dazu gibt, von einer künftig möglichen Drift dieser Regierungsform in Richtung Faschismus zu sprechen.“

Der russische Protest „von unten“

Auf diesen Skandal reagieren empört und protestierend viele Menschen in Russland und in anderen Ländern des post-sowjetischen Raums wie auch russischsprachige Migranten in Deutschland und anderswo. Ein Beispiel: Einer der Kommentatoren der Information über die Quadriga-2011 auf der Web-Site http://khodorkovsky.ru/publicsupport/international/2011/07/13/16419.html veröffentlicht (lldmkp | 13.07.2011 15:35) seinen Protest-Brief an die Werkstatt Deutschland (der Verein, den Preis Quadriga verleiht). Hier eine etwas korrigierte Version des Briefes:

„Sehr geehrte Damen und Herren,

die Bekanntgabe Ihrer Entscheidung, den Preis „Quadriga-2011„ an Wladimir Putin zu vergeben, hat mich schockiert. Diesbezüglich drücke ich meine starke Empörung aus und bitte Sie, die Entscheidung zu widerrufen.

Meiner Meinung nach ist Wladimir Putin persönlich verantwortlich für:

  1. die Zerstörung der Demokratie in Russland,
  2. für die Zerstörung des politischen Wettbewerbs und die Stärkung des Autoritarismus,
  3. für Massentötungen von Zivilisten in Tschetschenien,
  4. für die tragischen Ereignisse in der Stadt Beslan und im Konzertsaal „Nord-Ost“ in Moskau (auch für viele weitere Tragödien und Katastrophen in Russland – E.G.),

  5. für die Zerstörung der freien Presse,
  6. für die Zerstörung der Justiz und die Verfolgung von unschuldigen Menschen aus politischen Gründen. Das prägnanteste (aber nicht das einzige) Beispiel dafür ist das Khodorkovsky-Lebedev Gerichtsverfahren.
  7. Für allumfassende Korruption, für die Zerstörung des ehrlichen Wettbewerbs,
  8. für die Anwendung politischer Erpressung in den internationalen Beziehungen seinen Nachbarn gegenüber, für grobe Einmischung in die inneren Angelegenheiten, bis hin zur militärischen Intervention.

Ich bin absolut davon überzeugt, dass bald der Zeitpunkt kommen wird, in dem Herr Putin seinen Platz als Beklagter einnehmen wird, dies sowohl im Haager Tribunal als auch in seiner Heimat.“

Andere Kommentatoren stimmen auf der Web-Site dieser Äußerung zu und unterstützen diesen Protest, ich unterstütze ihn auch. Vielleicht hat auch dieser Protest-Brief zum Widerruf des Preises für Putin beigetragen.

Zum Schluss: Ich, Migrantin aus der ehem. UdSSR, habe Deutschland als meine zweite Heimat ausgewählt, auch für meine Kinder und Enkelkinder. Ich liebe und schätze dieses Land für seine hohe Kultur und seine entwickelnde Demokratie. Deutschland habe ich immer als das Land der Aufklärung und des freien Denkens wahrgenommen. Aber bittere Ereignisse, die ich hier beobachte und erlebe, dazu gehört auch dieser Skandal, bringen mich immer öfter zu den Gedanken: “Something is Rotten in the State of Denmark» (W. Shakespeare). Und das tut mir sehr weh.

16. Zum 66. Tag des Kriegsendes Elena Gubenko 10.05.2011


Am 8. Mai 2011 fand auf dem Neumarkt in der Gelsenkirchener City die Mahnwache zur Erinnerung an die Befreiung von Krieg und Faschismus statt, organisiert vom Gelsenzentrum e.V. und unterstützt unter anderen vom Jüdischen Kulturverein KINOR e. V., Gelsenkirchen, und vom Forum für die Zukunft des Judentums in Deutschland e. V.

Mahnwache in Gelsenkirchen

Der 8. Mai 1945 markiert die militärische Zerschlagung des Nationalsozialismus und das Ende des von Deutschland entfachten Weltkrieges, der über 55 Millionen Menschenleben kostete. Dieser 8. Mai steht auch symbolisch für die Befreiung der Überlebenden der Konzentrationslager, die dem deutschen Rassen- und Vernichtungswahn entkommen konnten. Dieser Tag soll jedoch nicht allein Anlass zum Gedenken an die unzähligen Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft sein.
(Aus der Ankündigung vom Gelsenzentrum, http://gelsenblog.de/archives/809 )

Nach dem Redebeitrag vom Hauptveranstalter Andreas Jordan, Gelsenzentrum, habe ich, als Vertreterin jüdischer Organisationen, das Wort bekommen. Hier ein Abschnitt meiner Rede. Außer der hier genannten Themen habe ich im zweiten Teil meines Statements schwierige Probleme des heutigen Lebens erwähnt, die die Folgen des Krieges und unmittelbar mit dem Krieg verbunden sind wie auch mit der deutschen Politik. Diese Problematik möchte ich in der nächsten Zeit deutlich formulieren und umfassend beschreiben.
***

Zum 66. Tag des Kriegsendes

Teil 1


Während in den meisten Ländern und in Deutschland der 8. Mai 1945 als Tag der Kapitulation Nazi-Deutschlands gilt, wird von den Russischsprachigen auf der ganzen Welt am 9. Mai der wichtigste Gedenktag, der Tag des Sieges gefeiert - Tag des Sieges des Hitler-Faschismus und des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg 1941-1945.

Hier anwesend sind einige jüdische Migranten aus den GUS-Ländern, die heute in Gelsenkirchen leben, unter anderen ein noch lebender jüdischer Kriegsveteran, der letzte „Mohikaner“, Lew Belogolowski, mit seinem Sohn, sowie unsere Kollegen aus Essen und Bochum. Einer davon ist der Vorsitzende des Vereines "Forum für die Zukunft des Judentums in Deutschland e.V." und der Chef-Redakteur des Portals „Freie-juedische-Meinung.de“ Grygoriy Rubinshteyn. Ich gehöre auch zu diesen Gremien wie auch leite den Jüdischen Kulturverein KINOR in Gelsenkirchen.

Aus der Sicht frei denkender jüdischer Bürger und unabhängiger und selbstbewusster jüdischer Organisationen in Deutschland möchte ich den Redebeitrag von Andreas Jordan ergänzen. Meine Behauptungen teilen mit mir die hier anwesenden und viele andere deutsche Juden. Das heutige gemeinsame Veranstaltung sehe ich als ein Anlass für die beiden Gruppen – einheimische Deutschen und russisch-jüdischen Einwanderer - miteinander auf der Augenhöhe zu kommunizieren, näher zueinander zu kommen.

Andreas Jordan hat gerade einige Bevölkerungsgruppen genannt, die vom verbrecherischen faschistischen Regime verfolgt und massenweise ermordet wurden - Juden, Slawen, Sinti und Roma. Nun möchte ich diese Liste ergänzen: Dazu gehören auch Kommunisten und Sozial-Demokraten, Homosexuelle und Behinderte. Wir finden es wichtig, dass beim Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus nicht nur vorzüglich 6 Millionen ermordeter Juden erwähnt werden, was in Deutschland üblich passiert, sondern gleichberechtigt alle diese Bevölkerungsgruppen.
Was aber speziell die Juden betrifft bzw. die russischen Migranten, unserer Meinung nach, braucht die Wahrnehmung der deutsch-jüdischen Geschichte im 21. Jahrhundert entsprechend neuer Realien eine Flexibilität, eine neue Sicht, neue Visionen, neue Einstellungen. Es sollen weitere Facetten der Geschichte gesehen werden.
Heute leben in der BRD und unter anderem in Gelsenkirchen viele Juden aus der ehemaligen UdSSR, diese sind sogar die absolute Mehrheit der jüdischen Bevölkerung Deutschlands. Die Tatsache, dass wir heute hier leben, das ist eine der Folgen des Krieges und des Holocaust – die Juden aus den GUS-Ländern wurden nach Deutschland eingeladen, um das fast ganz vollständig vernichtete deutsche Judentum wieder lebendig zu machen. Und darüber haben unsere deutschen Mitbürger kaum Informationen, darüber wird ganz selten gesprochen. Wir, "russische" Juden, haben unsere Geschichte nach Deutschland mitgebracht. Eine Seite dieser Geschichte – der Krieg und der Holocaust - gehört aber zum tragischen Teil unserer gemeinsamen deutsch-russischen und deutsch-jüdischen Geschichte.
Mit geschätzten 25 Millionen Opfern hat die damalige Sowjetunion im so genannten "Großen Vaterländischen Krieg" von 1941-1945 so blutige Verluste erlitten wie kein anderes Land. Und das betrifft unmittelbar uns, russischen Migranten in Deutschland, da fast jede unsere Familie während des Krieges Angehören verloren hat. Auch meine Familie.

Da wir Juden sind, tragen durch Holocaust unsere Familien noch viel größere Verluste als übrige sowjetische Bürger. Hier in Deutschland ist der KZ Auschwitz ein Symbol des Holocaust geworden. Wir finden es aber wichtig, dass hier auch über das Ausmaß und über die Orte der jüdischen Tragödie in Osteuropa und auf dem Territorium der Sowjetunion gesprochen wird. Lasst uns nennen und nicht vergessen die Zahl der vernichteten sowjetischen Juden - mindestens 2 800 000! Und dazu 250.000 Juden, die vom Ausland in die UdSSR gebracht und hier vernichten wurden. Hier im Land und in dieser Stadt leben einige dieser Opfer des Holocaust und deren Nachgeborenen!
Aber Juden nur als Opfer zu sehen und zu zeigen, ist ein schädliches Klischee! Man soll heute laut sagen: Juden, besonderes "russische" Juden, waren Kämpfer gegen die Nazis und sogar (zusammen mit anderen) Befreier Europas vom Faschismus! Gerade ein Jude, Kapitän Schapiro, war derjenige, der als erster am 27. Januar 1945 im Bestande der Sowjetischen Armee die Tore von Auschwitz öffnete. Rund 500.000 Juden in der fünf Millionen Menschen umfassenden Roten Armee haben gegen die Nazis gekämpft. Diese Menschen haben zum Sieg über den Faschismus, der Befreiung vom Nationalsozialismus unter Einsatz ihres Lebens beigetragen. Auch mein Vater war ein Kriegsoldat und durch seine Verwundungen zu früh gestorben. Mein Schwiegervater hat die beiden Füßen im Verlauf der Kämpfe verloren.
Außerdem haben die Juden auch bei den Partisanen gekämpft. Bei den sowjetischen Partisanen gab es nicht nur zahlreiche Juden, sondern sogar spezielle jüdische Partisanenbrigaden, die vor allem wegen ihres ungeheuren Mutes und Geschicks bekannt waren. Es gab auch andere Formen der jüdischen Widerstandsbewegung, z. B. Widerstand in Ghettos. Einige dieser Menschen, die "letzten Mohikaner", und ihre Nachkommen leben heute in Deutschland und in Gelsenkirchen, vielleicht auf ihrer Straße, vielleicht sogar in ihrem Haus. Lasst Euch diese Menschen kennenlernen, reicht ihnen Eure Hand!
Schließen diesen Teil meines Statements möchte ich mit folgenden Zitaten: "Wenn wir vergessen, sind wir schuldig, sind wir Komplizen" von Elie Wiesel und "Menschen! Seid wachsam!" - das sagte einst Julius Fucík.

Fortsetzung folgt

17. Jüdische Gemeinschaft in Deutschland — auf der Suche nach dem Weg (2) Elena Gubenko 09.07.2010
Kapitel 1

Kapitel 2
Zone ohne Demokratie

"Viele ehemalige Sowjetbürger jüdischer Herkunft, die die nicht integrierte Mehrheit der Mitglieder der Gemeinden bilden, benötigen dringend die Vermittlung demokratischen Bewusstseins. Geschädigt durch die Erziehung in einem totalitären Staat, sind sie nicht in der Lage, die Demokratie als einen bedeutenden Wert anzuerkennen. Jedoch, die Schule der Demokratie, die die ankommenden Juden, gemäß der Behauptungen des Zentralrats der Juden in Deutschland (ZRJD), in jüdischen Gemeinden durchleben (und für die meisten von ihnen ist es die einzige Form gesellschaftlichen Lebens), erweckt die Menschen nicht nur nicht, sondern beschließt endgültig ihre Degradierung."

Nur wenige versuchen, dagegen anzukämpfen (einheimische und «russische» Juden). Der Kampf dieser wenigen erinnert an den Kampf von Don Quichotte mit den Windmühlen oder David gegen Goliath. Analog zu unserer totalitären Vergangenheit, kämpfen die autoritären jüdischen Strukturen mit freigeistig und anders Denkenden mit den uns bekannten, repressiven Methoden. Zu den Opfern werden die Besten – die aktiven, kompetenten, ehrlichen - diejenigen, die man als intellektuelle Elite bezeichnen kann. Den Menschen wird nicht nur ein nicht wieder gut zu machender moralischer Schaden zugefügt, sondern auch ein körperlicher. Ich kenne nicht wenige Beispiele dramatischer und sogar tragischer Folgen dieses ungleichen Kampfes.

Die Politik der deutschen Regierung berücksichtigt nicht die tatsächliche Situation und bremst in Wirklichkeit die freie Entwicklung des jüdischen Lebens im Lande. Der ungerechtfertigte Boom des Synagogenbaus mit leeren Gebetssälen, der aus den Taschen des deutschen Steuerzahlers finanziert wird, das Streben nach Protzen ersetzt das genuine Interesse an den Juden und notwendige Hilfe.

Die Beziehung der Deutschen zu den jüdischen Gemeinden wie zu einer "heiligen Kuh" verschließt offizielle jüdische Strukturen von einer rechtlichen Basis und einer Zone des Handels nach demokratischen Normen. Dieses unterstützt unter anderem die Gesetzgebung auf Basis der Weimarer Verfassung von 1919, die den Gemeinden Autonomie als ein Recht zugestand, selbständig eigene Angelegenheiten zu regeln, ohne Einmischung von außen. Aber wie waren damals die Gemeinden? Es waren rein religiöse Gebilde, die im Übrigen vom Finanziellen her mehr als gut situiert waren. Die Mitglieder der Gemeinden lebten nach den Gesetzen der Thora, beteten, begangen religiöse Feiertage, halfen Armen. Geleitet wurden die Gemeinden von einem Rabbiner – dem Verstand und Gewissen der Gemeinden.

H"eutzutage ist die Situation eine ganz andere. Die Mehrheit der Mitglieder der Gemeinden ist areligiös und materiell verarmt. Einerseits sind die Gemeinden autonom und regieren sich selbst, andererseits, da sie den Status einer öffentlichen Körperschaft haben, befinden sie sich in der Versorgung durch den deutschen Steuerzahler. Der Zentralrat der Juden in Deutschland und seine Ableger berufen sich auf die in den Gesetzen verankerte Autonomie und lehnen jede Kontrolle des Gemeindelebens ab.

Das Schieds- und Verwaltungsgericht beim Zentralrat der Juden – ist das einzige Rechtsorgan, das in der weltlichen Sphäre der jüdischen Gemeinschaft tätig ist. Das Schiedsgericht ist abhängig vom undemokratischen Zentralrat der Juden und praktisch nicht handlungsfähig. Die Geschlossenheit der Arbeit des Gerichts vor der deutschen Öffentlichkeit zieht die "Sauberkeit" seiner Tätigkeit in Zweifel und gibt unehrlichen Funktionären der Gemeinden die Möglichkeit, ihre Vergehen sogar nach vollzogener Rechtsprechung zu verbergen. Die Gemeinden sind staatlichen Gerichtsorganen nicht untergeordnet.

Dieser Status der Gemeinschaften, ihre Unkontrollierbarkeit, zieht viele vollkommen areligiöse Menschen an, Leitungsfunktionen in den Gemeinschaften zu übernehmen, deren einziges Ziel es ist, ihre eigenen egoistischen Interessen zu befriedigen und sich eine politische Karriere mit einem"jüdischen Ticket" zu ermöglichen. Formell gesehen, werden Mittel nur bewilligt bei einer ganzheitlich religiösen Orientierung des Gemeindelebens. Deshalb wird in einigen Gemeinden das religiöse Leben nur imitiert und in anderen findet es gar nicht statt.

Macht verdirbt bekanntlich, aber absolute Macht – verdirbt ganz. Das autoritäre Regime der Leitung vieler Gemeinden, die Nichtbeachtung staatlicher und religiöser Gesetze, der Missbrauch finanzieller Mittel, die Diskriminierung der Menschen, Skandale – dies alles wurde zum gewohnten Alltag. Gewöhnliche Gemeindemitglieder sind erniedrigt, rechtlos, schutzlos allem ausgeliefert. Sie können keine wirksame Hilfe finden, nicht bei den deutschen Behörden, nicht beim Zentralrat der Juden, nicht bei den Rabbinern, nicht bei den jüdischen Gerichten.

In der Satzung des Zentralrats der Juden wird die "Mitwirkung und Unterstützung" deklariert, doch damit beschäftigen sich genau diejenigen, die sich außerhalb der jüdischen Welt befinden: die Bundes- und Landesregierungen Deutschlands. Durch ihre Unterstützung leben die am Tropf des Staates hängenden Funktionäre der jüdischen Gemeinden, der Landesverbände und der Zentralrats der Juden, nicht schlecht.*"

Heutzutage hat die jüdische Religion in Deutschland Konjunktur und wurde zu einem Instrument im Kampf um Macht und Einfluss in der Gesellschaft. Es wurde zum Shoa – Business.

Die Rabbiner, die in den religiösen Gemeinden in allen Fragen helfen sollen, sind in Wirklichkeit kraft- und machtlos (es gibt auch nur sehr wenige von ihnen in Deutschland). Die Anpassungsfähigkeit derjenigen Rabbiner, für die der Frieden mit der Führung der Gemeinden, sowie der reguläre Gehaltseingang etwas wichtiger sind, als die Gesetze der Thora, hat sie fast gleichgültig gegenüber Regeln gemacht, die ihnen das Rabbiner-Diplom auferlegt. Faktisch gesehen, werden die Rabbiner von der Führung der Gemeinden unterdrückt und sind, gewollt oder ungewollt, zu Helfershelfern der schlechten Taten dieser Gemeinden-Leitungen geworden.

Die Menschen distanzieren sich von den Gemeinden, treten aus, assimilieren, gehen zu anderen Religionen über oder in verschiedenen jüdischen Vereinigungen auf. Diese Vereinigungen haben die grundlegende Arbeit der Integration auf sich genommen, die nicht das Ziel religiöser Gemeinden sein kann und zu deren Verwirklichung sie nicht im Stande sind.Diese Aufgabe ist "den Gemeinden aufoktroyiert worden"und dafür bekommen sie viel Geld). Noch mehr – ganz offensichtlich zu erkennen sind die Prozesse der Desintegration in den Gemeinden, genau daran sind die jüdischen Funktionäre interessiert, denn nur unselbständige, sprach-, stimm- und rechtlose, aus dem gesellschaftlichen Leben herausgerissene Menschen kann man manipulieren und vor ihrem Hintergrund einen Posten in der Gesellschaft bekleiden. Heutzutage sind die Gemeinden "Goldene Käfige", die modernen Ghettos.

Die ganze Struktur unter der Leitung des Zentralrats der Juden ist eine geschlossene Bildung, die gar nicht am staatsbürgerlichen und politischen Leben des Landes teilnimmt und sehr oberflächlich, eitel, aber am häufigsten gar nicht im interreligiösen und interkulturellen Dialog. Die Struktur, die auf die endlose Herausgabe von Geldern durch die Deutschen herausgebildet ist und dabei mit der Flagge des Holocausts herumwedelt, arbeitet nur für sich selber.

Die Politik "nur nehmen und nichts geben" bringt die Menschen zum Pragmatismus, Konsumdenken, Unselbständigkeit, befördert die Demoralisierung und eine engstirnige, spießbürgerliche Denkungs- und Lebensart.

All dies, genau wie die Integrationsarbeit, kompensieren gerade die alternativen jüdischen Organisationen mit ihrer Tätigkeit. Allerdings werden sie von der deutschen Seite nicht als vollgültige Vertreter der Juden in Deutschland angesehen, sie erfahren keine moralische und keine materielle Unterstützung, sondern, im Gegenteil, Widerstand von Seiten der offiziellen jüdischen Strukturen, die nur für ihre Selbsterhaltung arbeiten, die um ihr Monopol gegen jede Konkurrenz kämpfen. Diese Strukturen streben danach, die Vielschichtigkeit des Judentums in Deutschland zu unterdrücken, seine unterschiedliche Identität, sein Selbstbewusstsein und seine Ausdrucksmöglichkeiten.

Als Juden werden in Deutschland nur die Mitglieder der Gemeinden betrachtet. Für die anderen hat niemand etwas übrig. Der Begriff der "jüdischen Öffentlichkeit" in Deutschland existiert überhaupt nicht. Die Mitglieder der Gemeinden, die in den Genuss der Unterstützung kommen, stellen weniger als die Hälfte der jüdischen Bevölkerung Deutschlands. Und wenn man die "Toten Seelen" ausschließt, werden es noch weniger.

"Der Zentralrat der Juden in Deutschland ist der offizielle und einzige Partner der Regierung, gibt vor, der Vertreter aller Juden zu sein, vertritt statistisch gesehen nur den kleineren Teil dieser Hälfte (die Mitglieder der Gemeinden), aber faktisch gesehen, niemanden. Er entwickelt kein Interesse am realen Leben und Bedürfnissen der Menschen, verteidigt nicht die Interessen der Juden, sondern verfolgt nur ein Ziel: die Stärkung der eigenen Position. Dieses Ziel wird von der juristischen Basis des Zentralrats der Juden in Gänze unterstützt, von seinen Statuten, die dem Zentralrat der Juden die Möglichkeit geben, sich abseits der Demokratie zu bewegen und von seiner Wählerschaft nicht abhängig zu sein - den Mitgliedern der jüdischen Gemeinden in Deutschland. Viele sind der Ansicht, dass der Zentralrat der Juden dem deutschen Judentum schadet, s. die Ergebnisse einer Umfrage auf der Seite : " Freie jüdische Meinung"

*M. Izkovitch, Magdeburg

***

18. Jüdische Gemeinschaft in Deutschland - auf der Suche nach dem Weg Elena Gubenko 01.07.2010

Kritik, Analyse und Blick in die Zukunft

Ein Vortrag im Rahmen des Programms
der 5. Konferenz Bet Bebora in Sofia, Juni 2009

Veränderung, wir warten auf Veränderung!
Viktor Zoi

Wenn nicht wir, wer dann?! Wenn nicht jetzt, wann dann?!
Paraphrase aus dem Talmud

Kapitel 1

Russisch-jüdische Migration -
ein einzigartiges zeitgenössisches Phänomen

Im Jahre 1990 öffneten Dr. Irene Runge und andere in der Ex-DDR die Türen für «russische» Juden, die durch den Antisemitismus der UdSSR benachteiligt wurden. Eingeladen war jeder ohne Ausnahme. Nach dem Fall der Berliner Mauer wurde dieser Prozess durch die Bundesrepublik Deutschland weitergeführt, aber die Einwanderungsabsicht wurde zur Rekonsolidierung der durch den Holocaust zerstörten jüdischen Gemeinden eingesetzt. Die Abhängigkeit der Migrationsprozesse von religiösen Organisationen und Zwang zur Konfessionalisierung basieren auf der Missachtung der Prinzipien der Trennung von Staat und Kirche und der Religionsfreiheit. Den «russischen» Juden war kaum klar, welche historische Mission sie erfüllen sollten, wofür sie bestimmt und eingeladen wurden: Das deutsche Judentum wieder auf die Beine stellen.

Die absolut einzigartige Geschichte der Russisch sprechenden Juden bildete eine spezielle Gemeinschaft, die sich von anderen mit dessen Eigenschaften und Identifizierung unterscheidet. Weltlich und mit einem hohen Bildungsniveau sowie kulturellem Potenzial, beeinflussen die russischen Juden alle sozialen Phänomene in den Ländern, wo sie verstreut sind. Viele Analytiker vorhersagen den Russisch sprechenden Juden eine spezielle Rolle in den Prozessen der Globalisierung und der Bildung einer zeitgenössischen jüdischen Identität auf der Grundlage vom Pluralismus.

Seit der 19-jährigen Existenz in Deutschland hat die russische Einwanderung die beispiellose Belebung verschiedener Aspekte des jüdischen kulturellen Lebens hervorgerufen, führte aber auch eine Last von Problemen ein, wo eines der schlimmsten das Problem der Selbstidentifizierung des deutschen Judentums ist. Wer sind wir, wie ist unser gemeinsames nationales Interesse? Es gibt keine Antwort auf diese Fragen bis jetzt.

Russische Juden kamen mit ihrer eigenen Selbstidentifizierung nach Deutschland, die durch eine Mischung von verschiedenen historisch gebildeten Teilen gemacht ist, die wir freiwillig, froh, stolz und mit einem starken Gefühl der Selbstidentifikation akzeptieren und dadurch leben. Wir betrachten uns als europäische Juden und einen Teil des jüdischen Volkes, das auf dem Planeten verstreut ist. Für uns sind Juden zuallererst ein Volk, unsere Selbstidentifizierung ist ethnisch, und für die Mehrheit von uns ist es ohne Religion stark genug.

In Deutschland stießen wir auf einen klaren Begriff und Wahrnehmung von Juden als eine religiöse Gruppe. Der Atheist Albert Einstein, der Christianisierte Heinrich Heine (beide kehrten zu ihren Wurzeln am Ende ihrer Leben zurück), Millionen von säkularen Juden, die durch den Holocaust ausgerottet wurden - als ob es sie alle nicht gäbe, werden zurzeit Juden in Deutschland identifiziert. «Russische» Juden sind für die Deutschen und für viele ortsansässige Juden auffallend, nicht echt; sie sollten alle >unbedingt unter der Ägide deutscher Juden religiös werden.

Sowohl Deutsche als auch die Mehrheit der deutschen Juden betrachten Juden als Opfer des Holocausts. Diesbezüglich fühlen wir uns siegreich und als Befreier Europas vom Faschismus. Wir wollen heute leben und keine ewige Symbole des Holocaust-Gedächtnisses sein. Leider nimmt Deutschland die Juden nicht als unterschiedliche und im Hier und Jetzt lebende Menschen wahr. Stattdessen besteht dort nur ein starkes Stereotyp, ein Klischee – «Juden».

Durch ihre Anwesenheit in Gemeinden und das Wachsen einer absoluten Mehrheit führen «russische» Juden unwissentlich eine Änderung, eine Umgestaltung in der jüdischen Identifizierung des deutschen Judentums. Bis heute führt dies zu Konflikten, die nur zu verständlich und logisch sind. Denn was heutzutage in Deutschland getan und der Aufbau des jüdischen Lebens genannt wird, ist in Wirklichkeit nun eine politische Aktion, die durch Verwaltungsmethoden mechanisch durchgeführt wird, wo Juden als Stumme, als Statisten erforderlich sind, ohne die Eigenart dieser Menschen zu beachten. Das ist in der Tat eine obligatorische, zwangsläufige Konfessionalisierung. Jedoch kann niemand die Identität eines anderen zwangsweise ändern. Zwangsmaßnahmen, die mit groben Methoden spirituelle Sphäre einer erwachsenden gereiften Person verletzen, führen zu Widerstand und Verwerfung.

Und noch ein anderer Aspekt: In der existierenden Situation bleiben russische Mitglieder von jüdischen Gemeinden in derselben heuchlerischen Ambivalenz, die für ihr vorheriges Leben in der UdSSR typisch war, wo Heuchelei im Glauben und Überzeugungen eine Art des Überlebens war. Jetzt, in Deutschland, werden Menschen gezwungen, um Hilfe im Beheben ihrer zahlreichen Probleme zu bekommen und ohne einen Bezug zur Religion zu haben, Mitglieder von religiösen Gemeinden zu werden.

Dies ist analog zu unserer Existenz in der ehem. Sowjetunion: um studieren zu können, ein Pionier und später ein Komsomol-Mitglied werden zu müssen, und dann ein Parteimitglied für eine erfolgreiche Karriere zu sein. Das war die Essenz unserer unterwürfigen ideologischen Abhängigkeit.

So fördert die vorhandene Situation das Diskreditieren des Judentums statt der Renaissance.

(E. Derevjanchenko, Recklinghausen)

***

Fortsetzung folgt

Eine gekürzte Version dieses Artikels wurde in russischer Sprache in der «Jewrejskaja gaseta» (Jüdische Zeitung), №8-2009, veröffentlicht: www.evreyskaya.de/archive/artikel_1124.html
und hier

19. Jüdische Gemeinschaft in Deutschland — auf der Suche nach dem Weg Elena Gubenko 01.07.2010

Kritik, Analyse und Blick in die Zukunft

Ein Vortrag im Rahmen des Programms
der 5. Konferenz Bet Bebora in Sofia, Juni 2009

Veränderung, wir warten auf Veränderung!
Viktor Zoi

Wenn nicht wir, wer dann?! Wenn nicht jetzt, wann dann?!
Paraphrase aus dem Talmud

Kapitel 1

Russisch-jüdische Migration -
ein einzigartiges zeitgenössisches Phänomen

Im Jahre 1990 öffneten Dr. Irene Runge und andere in der Ex-DDR die Türen für «russische» Juden, die durch den Antisemitismus der UdSSR benachteiligt wurden. Eingeladen war jeder ohne Ausnahme. Nach dem Fall der Berliner Mauer wurde dieser Prozess durch die Bundesrepublik Deutschland weitergeführt, aber die Einwanderungsabsicht wurde zur Rekonsolidierung der durch den Holocaust zerstörten jüdischen Gemeinden eingesetzt. Die Abhängigkeit der Migrationsprozesse von religiösen Organisationen und Zwang zur Konfessionalisierung basieren auf der Missachtung der Prinzipien der Trennung von Staat und Kirche und der Religionsfreiheit. Den «russischen» Juden war kaum klar, welche historische Mission sie erfüllen sollten, wofür sie bestimmt und eingeladen wurden: Das deutsche Judentum wieder auf die Beine stellen.

>Die absolut einzigartige Geschichte der Russisch sprechenden Juden bildete eine spezielle Gemeinschaft, die sich von anderen mit dessen Eigenschaften und Identifizierung unterscheidet. Weltlich und mit einem hohen Bildungsniveau sowie kulturellem Potenzial, beeinflussen die russischen Juden alle sozialen Phänomene in den Ländern, wo sie verstreut sind. Viele Analytiker vorhersagen den Russisch sprechenden Juden eine spezielle Rolle in den Prozessen der Globalisierung und der Bildung einer zeitgenössischen jüdischen Identität auf der Grundlage vom Pluralismus.

Seit der 19-jährigen Existenz in Deutschland hat die russische Einwanderung die beispiellose Belebung verschiedener Aspekte des jüdischen kulturellen Lebens hervorgerufen, führte aber auch eine Last von Problemen ein, wo eines der schlimmsten das Problem der Selbstidentifizierung des deutschen Judentums ist. Wer sind wir, wie ist unser gemeinsames nationales Interesse? Es gibt keine Antwort auf diese Fragen bis jetzt.

Russische Juden kamen mit ihrer eigenen Selbstidentifizierung nach Deutschland, die durch eine Mischung von verschiedenen historisch gebildeten Teilen gemacht ist, die wir freiwillig, froh, stolz und mit einem starken Gefühl der Selbstidentifikation akzeptieren und dadurch leben. Wir betrachten uns als europäische Juden und einen Teil des jüdischen Volkes, das auf dem Planeten verstreut ist. Für uns sind Juden zuallererst ein Volk, unsere Selbstidentifizierung ist ethnisch, und für die Mehrheit von uns ist es ohne Religion stark genug.

In Deutschland stießen wir auf einen klaren Begriff und Wahrnehmung von Juden als eine religiöse Gruppe. Der Atheist Albert Einstein, der Christianisierte Heinrich Heine (beide kehrten zu ihren Wurzeln am Ende ihrer Leben zurück), Millionen von säkularen Juden, die durch den Holocaust ausgerottet wurden - als ob es sie alle nicht gäbe, werden zurzeit Juden in Deutschland identifiziert. «Russische» Juden sind für die Deutschen und für viele ortsansässige Juden auffallend, nicht echt; sie sollten alle >unbedingt unter der Ägide deutscher Juden religiös werden.

Sowohl Deutsche als auch die Mehrheit der deutschen Juden betrachten Juden als Opfer des Holocausts. Diesbezüglich fühlen wir uns siegreich und als Befreier Europas vom Faschismus. Wir wollen heute leben und keine ewige Symbole des Holocaust-Gedächtnisses sein. Leider nimmt Deutschland die Juden nicht als unterschiedliche und im Hier und Jetzt lebende Menschen wahr. Stattdessen besteht dort nur ein starkes Stereotyp, ein Klischee – «Juden».

Durch ihre Anwesenheit in Gemeinden und das Wachsen einer absoluten Mehrheit führen «russische» Juden unwissentlich eine Änderung, eine Umgestaltung in der jüdischen Identifizierung des deutschen Judentums. Bis heute führt dies zu Konflikten, die nur zu verständlich und logisch sind. Denn was heutzutage in Deutschland getan und der Aufbau des jüdischen Lebens genannt wird, ist in Wirklichkeit nun eine politische Aktion, die durch Verwaltungsmethoden mechanisch durchgeführt wird, wo Juden als Stumme, als Statisten erforderlich sind, ohne die Eigenart dieser Menschen zu beachten. Das ist in der Tat eine obligatorische, zwangsläufige Konfessionalisierung. Jedoch kann niemand die Identität eines anderen zwangsweise ändern. Zwangsmaßnahmen, die mit groben Methoden spirituelle Sphäre einer erwachsenden gereiften Person verletzen, führen zu Widerstand und Verwerfung.

Und noch ein anderer Aspekt: In der existierenden Situation bleiben russische Mitglieder von jüdischen Gemeinden in derselben heuchlerischen Ambivalenz, die für ihr vorheriges Leben in der UdSSR typisch war, wo Heuchelei im Glauben und Überzeugungen eine Art des Überlebens war. Jetzt, in Deutschland, werden Menschen gezwungen, um Hilfe im Beheben ihrer zahlreichen Probleme zu bekommen und ohne einen Bezug zur Religion zu haben, Mitglieder von religiösen Gemeinden zu werden.

Dies ist analog zu unserer Existenz in der ehem. Sowjetunion: um studieren zu können, ein Pionier und später ein Komsomol-Mitglied werden zu müssen, und dann ein Parteimitglied für eine erfolgreiche Karriere zu sein. Das war die Essenz unserer unterwürfigen ideologischen Abhängigkeit.

So fördert die vorhandene Situation das Diskreditieren des Judentums statt der Renaissance.

(E. Derevjanchenko, Recklinghausen)

***

Fortsetzungfolgt

 

Eine gekürzte Version dieses Artikels wurde in russischer Sprache in der «Jewrejskaja gaseta» (Jüdische Zeitung), №8-2009, veröffentlicht: www.evreyskaya.de/archive/artikel_1124.html
und hier

20. Jüdisches Leben in Gelsenkirchen — Mythos und Realität Elena Gubenko 19.04.2010

Jüdisches Leben in Gelsenkirchen —
Mythos und Realität

Ein Gebäude mit der Bezeichnung Synagoge, die Thora-Rollen, ein Rabbiner alssynagoge_gelsenkirchen_2007 Angestellter – sichert das die Zukunft des Judentums in Gelsenkirchen?
Oder sind auch andere Voraussetzungen notwendig? Wenn ja, welche?

Tausende besuchen das Gebäude der Synagoge, es herrscht großes Interesse am Exterieur und am Interieur, an der Gestaltung des Hauses. Und an den Menschen, an den hier und jetzt lebenden Gelsenkirchener Juden? Ohne das wirkliche, ernste und tiefe Interesse an den Menschen, ist dann nicht alles nur eine Attraktion, eine Show?

Wer sind sie — die hier und jetzt lebenden Gelsenkirchener Juden, was sind sie? Sind sie überhaupt gläubig? Wie identifizieren sie sich selbst? Heutige Juden – ist das vielleicht viel mehr als nur eine religiöse Gemeinschaft? Die jüdische Bevölkerung der Stadt Gelsenkirchen - ist das denn etwa nicht viel mehr als nur die Mitglieder der Jüdischen Gemeinde?

Wie leben Juden heute in Deutschland, in Gelsenkirchen? Was für Probleme haben sie? Welche Rolle spielen jüdische Bürger im Gelsenkirchener gesellschaftlichen Leben? Sind sie nur der Hintergrund für ein attraktives Synagogen-Gebäude, sind sie nur stimmlose Statisten bei einer großen Kampagne, die "Aufbau jüdischen Lebens" heißt, die „von oben“ kommt und "von oben" angeordnet wird?

Von wem und wie wird das Leben der Gelsenkirchener Juden der deutschen Öffentlichkeit thoraschrank_synagoge_gelsenkirchenpräsentiert? Haben diese Gremien Kontakt mit der heterogenen Gelsenkirchener jüdischen Öffentlichkeit? Ist in Gelsenkirchen ein Begriff „jüdische Öffentlichkeit“ überhaupt bekannt?

Ohne Kontakt zu Gelsenkirchener Juden und ohne Informationen über die verschiedenartigen Formen jüdischen Lebens in der Stadt beziehungsweise ohne die Kenntnisnahme dieser Informationen ist dann eine solche Präsentation von Seiten der etablierten Gremien (mit einer einseitigen, unbegründet euphorischen und verfeinerten Darstellung der Wirklichkeit) nicht etwa Desinformation der Gelsenkirchener Bürger und Diskriminierung der Gelsenkirchener Juden?

Von wem und wie werden die Gelsenkirchener Juden in der Stadt vertreten? Wenn die Stadt nur mit der Leitung der Jüdischen Gemeinde kommuniziert und nur sie als Vertretung der Gelsenkirchener jüdischen Bevölkerung wahrnimmt, entspricht dieses Prinzip überhaupt den heutigen Realitäten? Wie ist die Leitung der Jüdischen Gemeinde legitimiert, wie demokratisch ist die rechtliche Basis der Gemeinde?

Die Stadt Gelsenkirchen kann das nicht wissen. Wegen der sogenannten Autonomie der Gemeinde als einer Körperschaft des öffentlichen Rechts (gemäß der Weimarer Verfassung von 1919, die der heutigen Situation in den jüdischen Gemeinden in Deutschland nicht mehr entspricht), ist von außen jegliche Einmischung und Kontrolle nicht möglich – obwohl die Gemeinde zum größten Teil vom Staat finanziert wird.

Dazu kommt die Beziehung der Stadt Gelsenkirchen zur Jüdischen Gemeinde, die sich wegen des Holocaust wie zu einer „heiligen Kuh“ gestaltet. Das alles ermöglicht der Gemeinde eine Existenz - abgeschottet von einer rechtlichen Basis und einer Zone des Handelns nach demokratischen Normen - und der Leitung der Gemeinde eine unbegrenzte Macht. In solcher Situation sind u. a. Diskriminierungen der Gemeindemitglieder und Verletzungen der Menschenrechte der Gelsenkirchener Juden wohl möglich. Wenn solche Fälle passieren, wie kann diese Organisation die Rolle einer moralischen Instanz in der Stadt spielen?

Wurde für die Gelsenkirchener Juden eine freie und selbstbewusste Entwicklung des vielseitigen und vielfältigen religiösen und kulturellen Lebens ermöglicht? Wie werden in Gelsenkirchen die menschlichen Potenziale jüdischer Bürger genutzt? Wer und wie kümmert sich um die Integration jüdischer Zugewanderter, um eine ernsthafte intellektuelle Bildung – religiöse und allgemeine? Wer und wie trifft die wichtigen Entscheidungen, was Kinder, Jugendliche und junge Familien betrifft?

Diese und andere ähnliche Fragen betreffen heutzutage nicht nur die Stadt Gelsenkirchen, solch eine Problematik gehört zur zeitgenössischen jüdischen Gemeinschaft Deutschlands grundsätzlich. In den Städten aber mit großen Gemeinden und entwickelten jüdischen Infrastrukturen, mit verschiedenen Formen jüdischen Lebens, in den Städten mit Universitäten und dem spürbaren Einfluss der jüdischen intellektuellen Elite auf das Geschehen kompensiert sich dadurch teilweise diese Problematik.

In einer Stadt wie Gelsenkirchen (rund 270.000 Einwohner, keine Universität, die Zahl der Gemeindemitglieder um 400) sind die Probleme viel schärfer. Eine Analyse der Gelsenkirchener jüdischen Geschichte in den letzten zwei Jahrzehnten wird die beunruhigenden Tendenzen des realen zeitgenössischen jüdischen Lebens in Deutschland zeigen.

Fotos: Andreas Jordan

Zur Rubrik "Jüdisches Leben in Gelsenkirchen"

 

21. Selbstbewusste JKV nur unabhängig von den Gemeinden möglich Elena Gubenko 12.12.2009

Haben jüdische Kulturvereine in Deutschland —
angesichts des negativen Beispiels aus Berlin —
eine Zukunft?

Aktuell haben jüdische Kulturvereine (JKV) einen sehr schweren Stand und müssen um ihr Überleben kämpfen. Diese alternativen jüdischen Organisationen haben die grundlegende Arbeit der Integration auf sich genommen, die nicht das Ziel religiöser Gemeinden sein kann und zu deren Verwirklichung sie nicht im Stande sind. Allerdings ist diese Aufgabe offiziell den Gemeinden aufoktroyiert worden  und dafür bekommen sie viel Geld vom Staat.

Auch die Teilnahme von Juden in Deutschland an den staatsbürgerlichen und politischen Leben des Landes und am interkulturellen Dialog realisieren gerade jüdische Kulturvereine. Und sie haben noch viele andere wichtige Funktionen.

Auch religiöses Leben kann in Vereinen frei, zwanglos, in einer wärmen menschlichen Atmosphäre verwirklicht werden. Daher ist ein JKV viel attraktiver und anziehender für Juden als die jüdischen Gemeinden, die «Goldenen Käfigen».

Allerdings werden jüdische Kulturvereine von deutscher Seite nicht als vollgültige Vertreter der Juden in Deutschland angesehen. Sie erfahren keine moralischen und keine materiellen Unterstützung. Im Gegenteil: Widerstand kommt von Seiten der offiziellen jüdischen Strukturen, die nur für ihre Selbsterhaltung arbeiten und ihr Monopol gegen jedwede Konkurrenz verteidigen. Diese Strukturen streben danach, die Vielschichtigkeit des Judentums in Deutschland, seine unterschiedliche Identität, sein Selbstbewusstsein und seine Ausdrucksmöglichkeiten zu unterdrücken.

Ein Grund für diese Situation ist bei der falschen deutschen Politik gegenüber den Juden zu finden. Man darf Juden nicht als stimmlose Statisten, als Ventile in politischen Kampagnen nutzen und von oben angeordnete 'Spielregeln' aufzwängen.

Deshalb sollte heute die komplette Struktur jüdischer Organisationen reformiert werden und den Juden ein freies Leben in verschiedenen beliebten Formen ermöglicht werden. Kulturvereine haben nur als ein Teil solch einer Infrastruktur eine Zukunft.

Kann man jüdische Kultur von jüdischer Religion trennen?

Es sollte eine funktionelle Trennung geben: Religiöse Gemeinden sollten professionalisiert werden, sollten nur von Rabbinern oder von anderen geistig und theologisch gebildeten Personen geleiten und geführt werden, und nicht von inkompetenten Funktionären, wie es heute der Fall ist. Und diese Gemeinden sollten sich auf das religiöse Leben konzentrieren.

Andere Funktionen – kulturelle, soziale, politische, integrative – sollten ein Prärogativ der jüdischen Kulturvereine sein. Dafür sollten sie materielle Unterstützung erhalten.

Religion und jüdische Sitten sind heute auch ein Teil des Lebens von Vereinen (nicht von allen), und das soll auch so bleiben. Die Gemeinden sollten mit ihren Spezialisten bei der religiösen Arbeit den Vereinen helfen.

Können jüdische Kulturvereine als Teil einer jüdischen Gemeinde agieren? Oder sollten sie unabhängig von einer Gemeinde sein?

Ohne eine demokratische Basis sind die Gemeinden heute abhängig von subjektiven Faktoren. Mit wenigen Ausnahmen sind jüdischen Gemeinden autoritär und undemokratisch. Unter dem Dach solcher Gemeinden können nur gehorsame, willfährige, konforme JKV am Leben bleiben.

Selbstbewusste Vereine mit eigener Philosophie, mit eigenen Visionen können heute nur unabhängig von Gemeinden existieren.

Welche Probleme haben jüdische Kulturvereine mit den Gemeinden?

Während seiner Geschichte musste der Verein «Kinor» immer den Widerstand der örtlichen Gemeinde überwinden. Die Existenz und Tätigkeit des Vereines wurde permanent von Seiten der Gemeinde verhindert.

Zusammen mit der deutschen Politik schwächt das die Position des Vereines in der Gesellschaft und verunmöglicht dessen Zukunft. «Kinor» hat deshalb die Initiative «SOS! Freie jüdische Initiative» gegründet und kämpft gemeinsam mit dem «Forum für die Zukunft des Judentums in Deutschland» für das würdige jüdische Leben sowie für die Zukunft des Judentums in Deutschland.

Dieser Artikel in der «Jüdischen Zeitung», Dezember 2009, entstand aus den Antworten vom Verein «Kinor» zur Befragung der Zeitung zur "Zukunft des Modells Jüdischer Kulturverein“. Anlass: In Berlin steht der JKV vor dem Ende.

Elena Gubenko,
jüdische Aktivistin, Leiterin des Jüdischen Kulturvereines KINOR wurde 2008 in Gelsenkirchen für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement in Bereichen Integration und interkulturelle Arbeit mit dem Preis «Migradonna» gewürdigt – ein Preis für starke Frauen mit Migrationshintergrund.

Der Jüdische Kulturverein KINOR wurde 2006 für seine vielseitige Tätigkeit mit dem bundesweiten Preis «Aktiv für Demokratie und Toleranz» ausgezeichnet.

Heute ist Elena Gubenko auf den Kampf für die Zukunft des Judentums in Deutschland und für Menschenrechte von deutschen Juden konzentriert.
                                                                                                        Redaktion

                                                                                                                                                                                        

22. Jüdische Gemeinschaft in Deutschland - auf der Suche nach dem Weg Elena Gubenko 29.10.2009

Kritik, Analyse und Blick in die Zukunft

 

Veränderung, wir warten auf Veränderung!
Viktor Zoi
 
Wenn nicht wir, wer dann?! Wenn nicht jetzt, wann dann?!
Paraphrase aus dem Talmud
 
Vorwort

Im Jahr 1998 entstand die die europäisch-jüdische Frauenbewegung Bet Debora, initiiert von jüdischen Feministinnen aus Berlin. Bet Debora bedeutet in der Übersetzung aus dem Hebräischen „Haus der Deborah“. „Das Haus“ – ist ein Ort der Begegnung, es ist eine Schule- ein Ort, an dem Wissen erlangt und verbreitet wird, es ist ein geistiges Zentrum, das der Welt neue Ideen bringt.

Deborah, eine Person aus der Bibel, zu deren Ehren die Initiative benannt worden ist, war eine Prophetin, Richterin und Politikerin. Über das Projekt Bet Debora berichte ich demnächst ausführlicher. Beginnend mit dem Jahr 1999 sind bisher fünf Konferenzen von Bet Debora durchgeführt worden. Ich habe an zwei von ihnen teilgenommen.

Als die Vorbereitungen zur fünften Konferenz von Bet Debora begannen, (Sofia, Juni 2009), nahm ich Kontakt zu Tanja Rejtan, einer bekannten jüdisch-bulgarischen Aktivistin, auf und erzählte ihr von unseren deutschen Problemen. Als Ergebnis unserer Zusammenarbeit im Rahmen der Konferenz wurde ein Symposium zur Lage in Deutschland durchgeführt. Die Vorträge von Irene Runge (Leiterin der Jüdischen Kulturverein, sie nennt man „die Mutter der russisch-jüdischen Immigration in Deutschland“) und der Soziologin Judith Kessler aus Berlin (Redakteurin des Presseorgans der Jüdischen Gemeinde Berlin „Jüdisches Berlin“), sowie ein Vortrag von mir, der Ihnen hier zur Beachtung vorgelegt wird, wurden angehört und diskutiert. Mein Vortrag enthält einen Überblick über die freie jüdische Meinung in Deutschland, für den Material von der Homepage www.freie-juedische-meinung.de, Artikel aus der „Jüdischen Zeitung“, Material vom Treffen in Gelsenkirchen im November 2008, das den Problemen der jüdischen Gesellschaft in Deutschland gewidmet war, und andere Quellen benutzt wurden, sowie Schlussfolgerungen aus meiner eigenen Erfahrung und Ergebnisse meiner Forschung. Hier sind Zitate angeführt (u.a. nicht wörtliche) aus den Artikeln in russischer Sprache von Ilja Schik (Essen), Mark Itzkovich (Magdeburg), E. Derevjanchenko (Recklinghausen) und in deutscher Sprache – von Sergey Lagodinsky (Berlin) und Rabbiner Baruch Rabinowitz.

Der Vortrag ist zugeschnitten auf die Aufnahme durch ein Publikum aus verschiedenen Ländern, denen die Realität des jüdischen Mikrokosmos in Deutschland unbekannt und entsprechend unverständlich ist. Auf diese Weise habe ich die internationale jüdische Öffentlichkeit über die kritische Situation in Deutschland aufmerksam gemacht und bat um Einmischung und Hilfe. Das Thema rief großes Interesse hervor und bleibt im Fokus der Aufmerksamkeit des virtuellen internationalen jüdischen Forums, das sich im Anschluss an die Konferenzen gebildet hatte. Außerdem wollte ich bei meinem Auftritt die Vorstellung der Konferenzteilnehmer über „russische“ Juden erweitern.


Rabbiner Baruch Rabinowitz:

«Deutschland kann jetzt ruhig schlafen. Es gibt wieder jüdisches Leben in der Bundesrepublik. Es scheint, dass das Unmögliche doch möglich geworden ist...

Nach offiziellen Angaben beheimatet die Bundesrepublik die drittgrößte jüdische Gemeinde Westeuropas

Die Entscheidung, Juden aus der ehemaligen Sowjetunion ins Land zu holen, war politisch genial. Deutschland hat alle Türen geöffnet und Möglichkeiten gegeben. Sie brauchten nur noch genutzt werden.

Aber während die Bundesrepublik nun ruhig schlafen kann, dürfte die Wirklichkeit den jüdischen Gemeinden den Schlaf rauben. Denn ein kritischer Blick auf die Entwicklung des Judentums in Deutschland schafft ein völlig anderes als ein glorreiches Bild: Das jüdische Leben in Deutschland ist nichts anders als eine Täuschung. Nicht dass Politiker und engagierte Menschen es nicht merkten, aber der besondere, unantastbare Status der jüdischen Gemeinden in diesem Land sorgt dafür, dass öffentliche Kritik unmöglich ist.

Man hat politisch korrekt zu bleiben. Denn: ein falsches Wort und man wird sofort des Antisemitismus beschuldigt. Eine Gemeinde kann sich beinahe alles erlauben. Skandale und Intrigen, Streit und Betrug werden unter den Teppich gekehrt. Und die Gemeinden wissen, ihren Nutzen aus der Geschichte zu ziehen. Und zu missbrauchen. Leider nicht um noble Ziele zu erreichen. Sondern nur um ihr politisches Gewicht und den Platz in der Gesellschaft nicht zu verlieren.

Denn viele Menschen, die auf dem jüdischen Ticket in Deutschland eine politische Karriere gemacht haben, waren ein Nichts davor und werden auch danach ein Nichts sein. Wer die bittere Wahrheit nicht erkennt, muss blind sein. In Deutschland gibt es derzeit kein Judentum oder etwas, das als jüdisches Leben bezeichnet werden könnte.

Natürlich konnte die Bundesregierung es nicht ahnen, dass man das Judentum weder exportieren noch künstlich einpflanzen kann. Es kann nur langsam wachsen, vorausgesetzt, dass es genügend engagierte Menschen gibt, die im Besitz eines authentischen Glaubens und jüdischer Ideale sind.»

Russisch-jüdische Migration -
ein einzigartiges zeitgenössisches Phänomen             

Im Jahre 1990 in der Ex-DDR öffneten Dr. Irene Runge und andere die Türen für «russische» Juden, die durch den Antisemitismus der UDSSR benachteiligt wurden. Eingeladen war jeder ohne Ausnahme. Nach dem Fall der Berliner Mauer wurde dieser Prozess durch die Bundesrepublik Deutschland weitergeführt, aber die Einwanderungsabsicht wurde zum Wettmachen für die Zerstörung jüdischer Gemeinschaften durch den Holocaust eingesetzt.

Die Abhängigkeit der Migrationsprozesse religiöser Organisationen und Zwang zur Konfessionalisierung basieren auf die Missachtung der Prinzipien von Staat- und Kirchtrennung sowie die Religionsfreiheit. Die «russischen» Juden wussten nicht, für welche Mission sie bestimmt und eingeladen wurden.

Die absolut einzigartige Geschichte der Russisch sprechenden Juden bildete eine spezielle Gemeinschaft, die sich von anderen mit dessen Eigenschaften und Identifizierung unterscheidet. Weltlich und mit einem hohen Bildungsniveau sowie kulturellem Potenzial, beeinflussen die russischen Juden alle sozialen Phänomene in den Ländern, wo sie verstreut sind. Viele Analytiker vorhersagen den Russisch sprechenden Juden eine spezielle Rolle in den Prozessen der Globalisierung und der Bildung einer zeitgenössischen jüdischen Identität auf der Grundlage vom Pluralismus.

Seit der 19jährigen Existenz in Deutschland hat die russische Einwanderung die beispiellose Belebung verschiedene Aspekte des jüdischen kulturellen Lebens hervorgerufen, führte aber auch eine Last von Problemen ein, wo eines der schlimmsten das Problem der Selbstidentifizierung des deutschen Judentums ist. Wer sind wir, wie ist unser gemeinsames nationales Interesse? Es gibt keine Antwort auf diese Fragen bis jetzt.

Russische Juden kamen mit ihrer eigenen Selbstidentifizierung nach Deutschland, die durch eine Mischung von verschiedenen historisch gebildeten Teilen gemacht ist, die wir freiwillig, froh, stolz und mit einem starken Gefühl der Selbstidentifikation akzeptieren und dadurch leben. Wir betrachten uns als europäische Juden und einen Teil der Juden, die auf dem Planeten verstreut sind. Für uns sind Juden zuallererst ein Volk, unsere Selbstidentifizierung ist ethnisch, und für die Mehrheit von uns ist es ohne Religion stark genug.

In Deutschland stießen wir auf einen klaren Begriff und Wahrnehmung von Juden als eine religiöse Gruppe. Der Atheist Albert Einstein, der Christianisierte Heinrich Heine (beide kehrten zu ihren Wurzeln am Ende ihrer Leben zurück), Millionen von Juden, die durch den Holocaust ausgerottet wurden - als ob es sie alle nicht gäbe, werden zurzeit Juden in Deutschland identifiziert. Russische Juden sind für die Deutschen und für viele ortsansässige Juden auffallend, nicht echt; sie sollten alle unter den Anzeichen von deutschen Juden umgestaltet werden.

Sowohl Deutsche als auch die Mehrheit der deutschen Juden betrachten Juden als Opfer des Holocausts. Diesbezüglich fühlen wir uns siegreich und als Befreier Europas vom Faschismus. Wir wollen heute leben und keine ewige Symbole des Holocaust-Gedächtnisses sein. Leider nimmt Deutschland die Juden als lebhafte, unterschiedliche und zeitgenössische Leute nicht wahr. Stattdessen besteht dort eine starke Stereotypie, ein Klischee – «Juden».

Durch ihre Anwesenheit in Gemeinden und das Wachsen einer absoluten Mehrheit führen russische Juden unfreiwillig eine Änderung, eine Umgestaltung in der jüdischen Identifizierung des deutschen Judentums. Bis heute führt dies zu Konflikten, die nur zu verständlich und logisch sind. Weil was heutzutage in Deutschland getan und der Aufbau des jüdischen Lebens genannt wird, ist in der Wirklichkeit nun eine politische Aktion, die durch Verwaltungsmethoden mechanisch durchgeführt wird, wo Juden als Stumme, als Statisten erforderlich sind, ohne die Genauigkeit dieser Leute zu sehen. Das ist in der Tat eine obligatorische, zwangsläufige Konfessionalisierung. Jedoch kann niemand die Identität eines anderen zwangsweise ändern. Zwangsmaßnahmen, die mit groben Methoden spirituelle Sphäre einer erwachsenden gereiften Person verletzen, führen zu Widerstand und Verwerfung.

Und noch ein anderer Aspekt: In der existierenden Situation bleiben russische Mitglieder von jüdischen Gemeinden in derselben heuchlerischen Ambivalenz, die für ihre vorherigen Leben in der UdSSR typisch ist, wo Heuchelei in ihrem Glauben und Überzeugungen eine Weise des Überlebens war. Jetzt, in Deutschland, um Hilfe im Beheben ihrer zahlreichen Probleme zu bekommen, ohne jeden Begriff der Religion zu haben, werden Leute gezwungen, Mitglieder von religiösen Gemeinden zu werden. Dies ist analog zu unserer vorherigen Situation, um studieren zu können, ein Pionier und später ein Komsomol-Mitglied werden zu müssen, und dann ein Parteimitglied für eine erfolgreiche Karriere. Das war die Essenz unserer unterwürfigen ideologischen Abhängigkeit. So fördert die vorhandene Situation das Diskreditieren des Judentums statt der Renaissance. (E. Derevjanchenko, Recklinghausen)

Zone ohne Demokratie

Viele ehemalige Sowjetbürger jüdischer Herkunft, die die nicht integrierte Mehrheit der Gemeindenmitglieder bilden, benötigen dringend die Vermittlung demokratischen Bewusstseins. Geschädigt durch die Erziehung in einem totalitären Staat, sind sie nicht in der Lage, die Demokratie als einen bedeutenden Wert anzuerkennen. Jedoch, die Schule der Demokratie, die die ankommenden Juden, gemäß der Behauptungen des Zentralrats der Juden in Deutschland (ZRJD), in jüdischen Gemeinden durchleben (und für die meisten von ihnen ist es die einzige Form gesellschaftlichen Lebens), erweckt die Menschen nicht nur nicht, sondern beschließt endgültig ihre Degradierung.

(M. Izkovitch, Magdeburg)

Nur wenige versuchen, dagegen anzukämpfen (einheimische und «russische» Juden). Der Kampf dieser wenigen erinnert an den Kampf von Don Quichotte mit den Windmühlen oder David gegen Goliath. Analog zu unserer totalitären Vergangenheit, kämpfen die autoritären jüdischen Strukturen mit freigeistig und anders Denkenden mit den uns bekannten, repressiven Methoden. Zu den Opfern werden die Besten – die aktiven, kompetenten, ehrlichen - diejenigen, die man als intellektuelle Elite bezeichnen kann. Den Menschen wird nicht nur ein nicht wieder gut zu machender moralischer Schaden zugefügt, sondern auch ein körperlicher. Ich kenne nicht wenige Beispiele dramatischer und sogar tragischer Folgen dieses ungleichen Kampfes. Der „Panzerwagen“ der Unterdrückung ist auch über mich und meine

Die Politik der deutschen Regierung berücksichtigt nicht die tatsächliche Situation und bremst in Wirklichkeit die freie Entwicklung des jüdischen Lebens im Lande. Der ungerechtfertigte Boom des Synagogenbaus mit leeren Gebetssälen, der aus den Taschen des deutschen Steuerzahlers finanziert wird, das Streben nach Protzen ersetzt das genuine Interesse an den Juden und notwendige Hilfe.
 
Die Beziehung der Deutschen zu den jüdischen Gemeinden wie zu einer „heiligen Kuh“, verschließt offizielle jüdische Strukturen von einer rechtlicher Basis und einer Zone des Handels nach demokratischen Normen. Dieses unterstützt unter anderem die Gesetzgebung auf Basis der Weimarer Verfassung von 1919, die den Gemeinden „Autonomie“ als ein Recht zugestand, selbständig eigene Angelegenheiten zu regeln, ohne Einmischung von außen. Aber wie waren damals die Gemeinschaften? Es waren rein religiöse Gebilde, die im Übrigen vom Finanziellen her mehr als gut situiert waren. Die Mitglieder der Gemeinden lebten nach den Gesetzen der Thora, beteten, begangen religiöse Feiertage, halfen Armen. Geleitet wurden die Gemeinden von einem Rabbiner – dem Verstand und Gewissen der Gemeinden. (Ilja Schik, Essen)
 
Heutzutage ist die Situation eine ganz andere. Die Mehrheit der Gemeindenmitglieder ist areligiös und materiell verarmt. Einerseits sind die Gemeinden autonom und regieren sich selbst, andererseits, da sie den Status einer öffentlichen Körperschaft haben, befinden sie sich in der Versorgung durch den deutschen Steuerzahler. Der Zentralrat der Juden in Deutschland und seine Ableger berufen sich auf die in den Gesetzen verankerte Autonomie, aber lehnen eine Kontrolle des Gemeindenlebens ab.
 
Das Schieds- und Verwaltungsgericht beim Zentralrat der Juden – ist das einzige Rechtsorgan, das in der weltlichen Sphäre der jüdischen Gesellschaft tätig ist. Das Schiedsgericht ist abhängig vom undemokratischen Zentralrat der Juden und praktisch unselbständig. Die Geschlossenheit der Arbeit des Gerichts vor der deutschen Öffentlichkeit, zieht die „Sauberkeit“ seiner Tätigkeit in Zweifel und gibt unehrlichen Funktionären der Gemeinden die Möglichkeit, ihre Vergehen sogar nach vollzogener Rechtsprechung zu verbergen. Die Gemeinden sind staatlichen Gerichtsorganen nicht untergeordnet.
 
Dieser Status der Gemeinschaften, ihre Unkontrollierbarkeit, zieht viele vollkommen areligiöse Menschen an, Leitungsfunktionen in den Gemeinschaften zu übernehmen, deren einziges Ziel es ist, ihre eigenen egoistischen Interessen zu befriedigen und sich eine politische Karriere mit einer „jüdischen Fahrkarte“ zu ermöglichen. Formell gesehen, werden Mittel nur bewilligt bei einer ganzheitlich religiösen Orientierung des Gemeinschaftslebens. Deshalb wird in einigen Gemeinschaften das religiöse Leben nur imitiert und in anderen findet es gar nicht statt.
 
Macht verdirbt bekanntlich, aber absolute Macht – verdirbt ganz. Das autoritäre Regime der Leitung vieler Gemeinden, die Nichtbeachtung staatlicher und religiöser Gesetze, der Missbrauch finanzieller Mittel, die Diskriminierung der Menschen, Skandale – dies alles wurde zum gewohnten Alltag. Gewöhnliche Gemeindenmitglieder sind erniedrigt, rechtlos, schutzlos allem ausgeliefert. Sie können keine wirksame Hilfe finden, nicht bei den deutschen Behörden, nicht beim Zentralrat der Juden, nicht bei den Rabbinern, nicht bei den jüdischen Gerichten.

In der Satzung des Zentralrats der Juden wird die „Mitwirkung und Unterstützung“ deklariert, doch damit beschäftigen sich genau diejenigen, die sich außerhalb der jüdischen Welt befinden: die Bundes- und Landesregierungen Deutschlands. Durch ihre Unterstützung leben die am Tropf des Staates hängenden Funktionäre der jüdischen Gemeinden, der Landesverbände und der Zentralrats der Juden, nicht schlecht. (M. Izkovitch, Magdeburg)

Heutzutage hat die jüdische Religion in Deutschland Konjunktur und wurde zu einem Instrument im Kampf um Macht und Einfluss in der Gesellschaft. Es wurde zum Shoa – Business.

 
Die Rabbiner, die in den religiösen Gemeinden in allen Fragen helfen sollen, sind in Wirklichkeit kraftlos und ohne Aufgabenfeld (es gibt auch nur sehr wenige von ihnen in Deutschland). Die Anpassungsfähigkeit derjenigen Rabbiner, für die der Frieden mit der Führung und den Haushaltsvorständen der Gemeinden, sowie der reguläre Gehaltseingang etwas wichtiger sind, als die Gesetze der Thora, hat sie fast gleichgültig gegenüber Regeln gemacht, die ihnen das Rabbiner-Diplom auferlegt. Faktisch gesehen, werden die Rabbiner von der Führung der Gemeinden unterdrückt und sind, gewollt oder ungewollt, zu Helfershelfern der schlechten Taten dieser Gemeinden-Leitungen geworden.
 
Die Menschen distanzieren sich von den Gemeinden zu, treten aus, assimilieren, gehen zu anderen Religionen über oder in verschiedenen jüdischen Vereinigungen auf. Diese Vereinigungen haben die grundlegende Arbeit der Integration auf sich genommen, die nicht das Ziel religiöser Gemeinden sein kann und zu deren Verwirklichung sie nicht im Stande sind (dies ist aber die festgelegte Aufgabe für die Gemeinden und dafür bekommen sie viel Geld). Noch mehr – ganz offensichtlich zu erkennen sind die Prozesse der Desintegration in den Gemeinden, genau daran sind die jüdischen Funktionäre interessiert, denn nur unselbständige, sprach-, stimm- und rechtlose, aus dem gesellschaftlichen Leben herausgerissene Menschen kann man manipulieren und vor ihrem Hintergrund einen Posten in der Gesellschaft bekleiden. Heutzutage sind die Gemeinden „Goldene Käfige“, die modernen Ghettos.
 
Die ganze Struktur unter der Leitung des Zentralrats der Juden ist eine geschlossene Bildung, die gar nicht am staatsbürgerlichen und politischen Leben des Landes teilnimmt und sehr oberflächlich, eitel, aber am häufigsten gar nicht im interreligiösen und interkulturellen Dialog. Die Struktur, die auf die endlose Herausgabe von Geldern durch die Deutschen herausgebildet ist und dabei mit der Flagge des Holocausts herumwedelt, arbeitet nur für sich selber.
Die Politik „nur nehmen und nichts geben“ bringt die Menschen zum Pragmatismus, Konsumdenken, Unselbständigkeit, befördert die Demoralisierung und eine engstirnige, spießbürgerliche Denkungs- und Lebensart.
 
All dies, genau wie die Integrationsarbeit, kompensieren gerade die alternativen jüdischen Organisationen mit ihrer Tätigkeit. Allerdings werden sie von der deutschen Seite nicht als vollgültige Vertreter der Juden in Deutschland angesehen, sie erfahren keine moralische und keine materielle Unterstützung, sondern, im Gegenteil, Widerstand von Seiten der offiziellen jüdischen Strukturen, die nur für ihre Selbsterhaltung arbeiten, die um ihr Monopol gegen jede Konkurrenz kämpfen. Diese Strukturen streben danach, die Vielschichtigkeit des Judentums in Deutschland zu unterdrücken, seine unterschiedliche Identität, sein Selbstbewusstsein und seine Ausdrucksmöglichkeiten.
 
Als Juden werden in Deutschland nur die Mitglieder der Gemeinden betrachtet. Für die anderen hat niemand etwas übrig. Der Begriff der „jüdischen Öffentlichkeit“ in Deutschland existiert überhaupt nicht. Die Mitglieder der Gemeinden, die in den Genuss der Unterstützung kommen, stellen weniger als die Hälfte der jüdischen Bevölkerung Deutschlands. Und wenn man die „Toten Seelen“ ausschließt, werden es noch weniger.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland ist der offizielle und einzige Partner der Regierung, gibt vor, der Vertreter aller Juden zu sein, vertritt statistisch gesehen nur den kleineren Teil dieser Hälfte (die Gemeindenmitglieder), aber faktisch gesehen, niemanden. Er entwickelt kein Interesse am realen Leben und Bedürfnissen der Menschen, verteidigt nicht die Interessen der Juden, sondern verfolgt nur ein Ziel: die Stärkung der eigenen Position. Dieses Ziel wird von der juristischen Basis des Zentralrats der Juden in Gänze unterstützt, von seinen Statuten, die dem Zentralrat der Juden die Möglichkeit geben, sich abseits der Demokratie zu bewegen und von seiner Wählerschaft nicht abhängig zu sein - den Mitgliedern der jüdischen Gemeinden in Deutschland. Viele sind der Ansicht, dass der Zentralrat der Juden dem deutschen Judentum Schaden zufügt, s. die Ergebnisse einer Umfrage auf der Homepage „Freie jüdische Meinung“.

 
Die ungünstigen Bedingungen der jüdischen Gemeinschaft Deutschlands sind schon lange kein Geheimnis mehr im Land. [...] Es ist überflüssig, über den kolossalen moralischen Verlust zu sprechen, den der schändliche Zustand des deutschen Judentums nicht nur dem Ansehen der Juden in Deutschland, sondern in der ganzen Welt zufügt. (M. Izkovich, Magdeburg)

Was tun? Suche nach dem Weg der Wiedergeburt

Heutzutage hat sich etwas formiert, das man als gesamtdeutsche „Bewegung des Widerstandes“ formulieren könnte. Sie vereinigt Menschen, die beunruhigt über die Zukunft der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland sind, es sind freidenkende, nicht gleichgültige, suchende Menschen, die keine Statisten politischer Kampagnen und sprachlose Instrumente in der Hand der Mächtigen sein wollen, denn genau diese Rolle ist durch deutsche Politiker im Verbund mit dem jüdischen Establishment für das deutsche Judentum vorgesehen.
 
Über eine Vielzahl von informellen Kommunikationsnetzen und Informationskanälen, die in Deutschland existieren, werden schon lange Wege aus der Sackgasse und Konzeptionen für Reformen gesucht. Das Tragische der Situation besteht darin, dass die Deutschen die jüdische Öffentlichkeit nicht sehen und hören möchten, Es wird keinerlei Kritik erhoben, jüdische Themen sind ein unumstößliches Tabu. Aus diesem Teufelskreis können die Juden Deutschlands nicht selbständig entkommen. Aufmerksamkeit und eine schnelle Einmischung der jüdischen Weltöffentlichkeit ist bei dieser Problematik vonnöten.
 

Einige Vorschläge

1. Demokratie als Hort der jüdischen Wiedergeburt

Die Zeit ist reif für das Besprechen jüdischer Probleme auf Regierungsebene unter der Teilnahme der jüdischen Öffentlichkeit – etwa in der Art der „Islam – Konferenz“, die schon drei Mal unter der Ägide der Bundesregierung stattgefunden hat. An ihr nehmen unter anderem oppositionelle, gebildete Türken und Intellektuelle anderer Herkunft teil, Antiislamisten, die der Kritik der vier höchsten moslemischen Organisationen unterworfen sind. Diese Leute sind überhaupt nicht damit einverstanden, dass in ihrem Namen, dass im Namen aller Bürger türkischer Herkunft und anderer moslemischer Nationalitäten, Organisationen, die nicht die ganze moslemische Öffentlichkeit repräsentieren und nicht in der Lage dazu sind, auf der Regierungsebene auftreten. Und der Aufruf zur Meinungsfreiheit ist erhört und darauf ist adäquat reagiert worden. Schon sehr lange hat diese Opposition eine Stimme in den deutschen Medien.
 
In den Gesprächen deutscher Juden mit ihrer Regierung ist außerdem die Teilnahme der jüdischen Weltöffentlichkeit wünschenswert, und wir laden Bet Debora dazu ein. Es wäre zielführend, wenn dem Dialog mit den Deutschen eine Besprechung der „deutschen Frage“ im jüdischen Kreis vorausginge, auf europäischem und internationalem Niveau. Das heutige Treffen ist ein erster Schritt in diese Richtung.
 
Es scheint richtig zu sein, dass alle staatlichen Institutionen Deutschlands, sich von der Angst befreien sollten, mit dem Vorwurf des Antisemitismus konfrontiert zu werden und ihre Aufgaben zum Schutz der Demokratie im jüdischen Teil der deutschen Gesellschaft ohne Konzessionen für nationale und konfessionelle Zugehörigkeit ausüben. Ein erster Schritt auf diesem Weg könnte die Überprüfung jüdischer Körperschaften des öffentlichen Rechts auf ihren öffentlichen Nutzen hin sein. Die Probleme der Demokratie in den jüdischen Gemeinden sollten ihren Platz in den Zeitungsspalten finden, die Unterdrückung demokratischer Rechte sollte Gegenstand juristischer Untersuchungen werden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass dies der fruchtbarste Input zur Mitwirkung bei der jüdischen Wiedergeburt sein würde, aus allem, was bereits in dieser Richtung durch die deutsche Regierung getan wurde.
(M. Izkovich, Magdeburg)
Die Bildung höchster jüdischer Instanz auf demokratischer Basis, die im Unterschied zum Zentralrat der Juden soll:

- alle jüdischen Organisationen vereinigen
- alle Juden Deutschlands vertreten - religiöse und säkulare, deutsch- und russischsprachige
- in ihrem Interesse tätig sein
 
Die Prinzipien der Arbeit – demokratische und rechtsstaatliche Normen, jüdische Ethik, Humanismus, Pluralismus, Toleranz, staatsbürgerliche und politische Aktivität, breite interreligiöse und interkulturelle Verbindungen, aktive, der Gesellschaft nützende und wohltätige Arbeit innerhalb der jüdischen Gemeinschaft und außerhalb von ihr.
 

2. In der Freiheit der Wahl, der Toleranz und der intellektuellen religiösen Aufklärung liegt der Schlüssel zum Morgen

Das Problem der nicht-halachischen Juden (Halacha - http://de.wikipedia.org/wiki/Halacha) muss gelöst werden. Die Selektion der Juden in Deutschland schadet der Einheit der deutschen Juden, ein großer Teil der Zugereisten fühlt sich gekränkt und diskriminiert.
 
Die Freiheit der Wahl, eines der wichtigsten Postulate der Thora, soll dem Menschen die Entscheidung überlassen – zu glauben oder Atheist zu bleiben, oder auch die Wahl der Richtung des Judaismus. Heutzutage werden massenweise religiös nicht vorgebildete Leute mechanisch in die orthodoxen Gemeinden gedrängt, ohne Chassiden zuzulassen und nur mit großer Schwierigkeit Liberale. Vollständig areligiöse Menschen werden nur deshalb zu Mitgliedern orthodoxer Gemeinden, weil diese Gemeinden vorrangig und großzügig vom Staat subventioniert werden.
 
Anstelle der heutigen Situation, bei der die Gemeinden von im Bereich der Religion und Integration inkompetenten Funktionären geleitet werden, ist es zielführend, dass die Synagogen durch Rabbiner geführt werden und sich mit Fragen der Religion befassen und die Integrationszentren, die auf der Basis sozialer Abteilungen begründet wurden, sich mit den Fragen der Integration und der Hilfe bei weltlichen Problemen beschäftigen. (E. Derevjanchenko, Recklinghausen)

[...]

Juden in Deutschland brauchen keine neuen Synagogen. Sie brauchen selbstlose, kluge und engagierte Menschen, die keine Denkmäler, sondern lebendige Gemeinden aufbauen wollen und die jüdische Tradition an die Jugendliche und Kinder vermitteln können. Sie werden Lehrer und Rabbiner einladen, sie werden keine Scheingemeinden brauchen, die tausende von Mitgliedern zählen, sondern vielleicht nur wenige haben, die aber als ein Same in die Erde fallen und hoffentlich irgendwann zu einem Baum des deutschen Judentums wachsen werden.
Solche Gemeinden, die auf Aufrichtigkeit und gegenseitiges Vertrauen bauen, werden es auch schaffen, eine würdige Position in der deutschen Gesellschaft einzunehmen. Und diese Position werden sie auch dann behalten, wenn die Ära „politisch korrekt“ sein zu müssen aufhören wird. Andernfalls wird die heutige Gemeindeführung für den endgültigen Untergang des Judentums in Deutschland in schon wenigen Jahren die Verantwortung tragen müssen.
(Rabbiner Baruch Rabinowitz)
 

Rabbiner Baruch Rabinowitz:

"Das Judentum ist natürlich nicht die einzige Religion, die in den letzten Jahren einen starken Mitgliederverlust erlitten hat. Viele Kirchen, evangelisch so wie auch katholisch, werden geschlossen oder verkauft.

Synagogen dagegen werden neu gebaut, sogar an Orten wie Wuppertal, Bochum oder Gelsenkirchen. Sie verfügen über hunderte von Plätzen, werden aber sogar an den höchsten Feiertagen nicht einmal zu fünfzig Prozent gefüllt. Ganz abgesehen von den Schabbat Gottesdiensten, zu denen die meisten Gemeinden schon das ganz grundlegende ein Problem haben, überhaupt das notwendige Quorum aus zehn Männern zu versammeln.

Diese Synagogen, die offenbar für Menschen gebaut wurden, die sowieso niemals kommen werden, scheinen also nichts anderes zu sein, als Denkmäler, die sich die Vorsitzenden der jeweiligen Gemeinde selbst gesetzt haben. Sie haben das Geld gesammelt und ihre Gemeinden verschuldet, wissend dass in dem Moment, wenn die staatlichen Zuschüsse nicht mehr fließen werden, die Gemeinde alleine nicht einmal in der Lage sein wird, allein die Betriebskosten der Gebäude zu bezahlen.

Die meisten Gemeindemitglieder (viele von ihnen so genannte „Tote Seelen“, die es auf finanzielle Unterstützung abgesehen haben) sind über 60 und von der Sozialhilfe abhängig. Die jüngeren Menschen versuchen, sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, treten aus der Gemeinde aus – und hören auf die Kirchensteuer zu zahlen. In kaum zwanzig Jahren werden die Synagogen, die heute gebaut wurden, auch geschlossen.

Dabei hat die deutsche Regierung auch hier sehr große Unterstützung gezeigt – die Länder und die Städte beteiligen sich aktiv am Bau der Synagogen. Dem Argument der jüdischen Gemeinden haben sie wenig entgegen zu setzen: Ihr habt die Synagogen zerstört, jetzt baut neue! Dass sie gar nicht benutzt werden, interessiert keinen. Wie kurzsichtig. Und was für ein gefährliches Spiel. Der Holocaust war die größte Tragödie aller Zeiten. Und die Opfer der menschlichen Gewalt dürfen natürlich nie vergessen werden. Aber hat man das Recht diesen dunklen Teil der deutschen Geschichte immer wieder zu missbrauchen, um Geld aus Deutschland zu erzwingen?

Auf dem Schuldgefühl kann man nicht ewig aufbauen. Die Entscheidung in Deutschland zu leben ist freiwillig. Außerdem haben wir heute mit einer völlig neuen Generation von Menschen zu tun, die an der Vergangenheit keine Schuld mehr trägt. Wie lange sollen denn die Kinder für die Sünden ihrer Großeltern bezahlen und warum? Und wie lange noch will man das Judentum und alles, was den Juden überall in der Welt heilig ist, missbrauchen und ausnutzen, um persönliche Ziele zu verfolgen, politische Macht zu erlangen und die Geduld anderer Menschen auf eine harte Probe zu stellen?"


Elena Gubenko, Leiterin des Jüdischen Kulturvereines KINOR, wurde 2008 für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement mit dem Preis «Migradonna» gewürdigt – Preis für starke Frauen mit Migrationshintergrund. Der Jüdische Kulturverein KINOR wurde 2006 für seine vielseitige Tätigkeit mit dem bundesweiten Preis «Aktiv für Demokratie und Toleranz» ausgezeichnet.

 

23. Jüdische Gemeinschaft in Deutschland - auf der Suche nach dem Weg Elena Gubenko 29.09.2009
Kapitel 1

Kapitel 2
Zone ohne Demokratie

"Viele ehemalige Sowjetbürger jüdischer Herkunft, die die nicht integrierte Mehrheit der Mitglieder der Gemeinden bilden, benötigen dringend die Vermittlung demokratischen Bewusstseins. Geschädigt durch die Erziehung in einem totalitären Staat, sind sie nicht in der Lage, die Demokratie als einen bedeutenden Wert anzuerkennen. Jedoch, die Schule der Demokratie, die die ankommenden Juden, gemäß der Behauptungen des Zentralrats der Juden in Deutschland (ZRJD), in jüdischen Gemeinden durchleben (und für die meisten von ihnen ist es die einzige Form gesellschaftlichen Lebens), erweckt die Menschen nicht nur nicht, sondern beschließt endgültig ihre Degradierung."

Nur wenige versuchen, dagegen anzukämpfen (einheimische und «russische» Juden). Der Kampf dieser wenigen erinnert an den Kampf von Don Quichotte mit den Windmühlen oder David gegen Goliath. Analog zu unserer totalitären Vergangenheit, kämpfen die autoritären jüdischen Strukturen mit freigeistig und anders Denkenden mit den uns bekannten, repressiven Methoden. Zu den Opfern werden die Besten – die aktiven, kompetenten, ehrlichen - diejenigen, die man als intellektuelle Elite bezeichnen kann. Den Menschen wird nicht nur ein nicht wieder gut zu machender moralischer Schaden zugefügt, sondern auch ein körperlicher. Ich kenne nicht wenige Beispiele dramatischer und sogar tragischer Folgen dieses ungleichen Kampfes.

Die Politik der deutschen Regierung berücksichtigt nicht die tatsächliche Situation und bremst in Wirklichkeit die freie Entwicklung des jüdischen Lebens im Lande. Der ungerechtfertigte Boom des Synagogenbaus mit leeren Gebetssälen, der aus den Taschen des deutschen Steuerzahlers finanziert wird, das Streben nach Protzen ersetzt das genuine Interesse an den Juden und notwendige Hilfe.

Die Beziehung der Deutschen zu den jüdischen Gemeinden wie zu einer "heiligen Kuh" verschließt offizielle jüdische Strukturen von einer rechtlichen Basis und einer Zone des Handels nach demokratischen Normen. Dieses unterstützt unter anderem die Gesetzgebung auf Basis der Weimarer Verfassung von 1919, die den Gemeinden Autonomie als ein Recht zugestand, selbständig eigene Angelegenheiten zu regeln, ohne Einmischung von außen. Aber wie waren damals die Gemeinden? Es waren rein religiöse Gebilde, die im Übrigen vom Finanziellen her mehr als gut situiert waren. Die Mitglieder der Gemeinden lebten nach den Gesetzen der Thora, beteten, begangen religiöse Feiertage, halfen Armen. Geleitet wurden die Gemeinden von einem Rabbiner – dem Verstand und Gewissen der Gemeinden.

H"eutzutage ist die Situation eine ganz andere. Die Mehrheit der Mitglieder der Gemeinden ist areligiös und materiell verarmt. Einerseits sind die Gemeinden autonom und regieren sich selbst, andererseits, da sie den Status einer öffentlichen Körperschaft haben, befinden sie sich in der Versorgung durch den deutschen Steuerzahler. Der Zentralrat der Juden in Deutschland und seine Ableger berufen sich auf die in den Gesetzen verankerte Autonomie und lehnen jede Kontrolle des Gemeindelebens ab.

Das Schieds- und Verwaltungsgericht beim Zentralrat der Juden – ist das einzige Rechtsorgan, das in der weltlichen Sphäre der jüdischen Gemeinschaft tätig ist. Das Schiedsgericht ist abhängig vom undemokratischen Zentralrat der Juden und praktisch nicht handlungsfähig. Die Geschlossenheit der Arbeit des Gerichts vor der deutschen Öffentlichkeit zieht die "Sauberkeit" seiner Tätigkeit in Zweifel und gibt unehrlichen Funktionären der Gemeinden die Möglichkeit, ihre Vergehen sogar nach vollzogener Rechtsprechung zu verbergen. Die Gemeinden sind staatlichen Gerichtsorganen nicht untergeordnet.

Dieser Status der Gemeinschaften, ihre Unkontrollierbarkeit, zieht viele vollkommen areligiöse Menschen an, Leitungsfunktionen in den Gemeinschaften zu übernehmen, deren einziges Ziel es ist, ihre eigenen egoistischen Interessen zu befriedigen und sich eine politische Karriere mit einem"jüdischen Ticket" zu ermöglichen. Formell gesehen, werden Mittel nur bewilligt bei einer ganzheitlich religiösen Orientierung des Gemeindelebens. Deshalb wird in einigen Gemeinden das religiöse Leben nur imitiert und in anderen findet es gar nicht statt.

Macht verdirbt bekanntlich, aber absolute Macht – verdirbt ganz. Das autoritäre Regime der Leitung vieler Gemeinden, die Nichtbeachtung staatlicher und religiöser Gesetze, der Missbrauch finanzieller Mittel, die Diskriminierung der Menschen, Skandale – dies alles wurde zum gewohnten Alltag. Gewöhnliche Gemeindemitglieder sind erniedrigt, rechtlos, schutzlos allem ausgeliefert. Sie können keine wirksame Hilfe finden, nicht bei den deutschen Behörden, nicht beim Zentralrat der Juden, nicht bei den Rabbinern, nicht bei den jüdischen Gerichten.

In der Satzung des Zentralrats der Juden wird die "Mitwirkung und Unterstützung" deklariert, doch damit beschäftigen sich genau diejenigen, die sich außerhalb der jüdischen Welt befinden: die Bundes- und Landesregierungen Deutschlands. Durch ihre Unterstützung leben die am Tropf des Staates hängenden Funktionäre der jüdischen Gemeinden, der Landesverbände und der Zentralrats der Juden, nicht schlecht.*"

Heutzutage hat die jüdische Religion in Deutschland Konjunktur und wurde zu einem Instrument im Kampf um Macht und Einfluss in der Gesellschaft. Es wurde zum Shoa – Business.

Die Rabbiner, die in den religiösen Gemeinden in allen Fragen helfen sollen, sind in Wirklichkeit kraft- und machtlos (es gibt auch nur sehr wenige von ihnen in Deutschland). Die Anpassungsfähigkeit derjenigen Rabbiner, für die der Frieden mit der Führung der Gemeinden, sowie der reguläre Gehaltseingang etwas wichtiger sind, als die Gesetze der Thora, hat sie fast gleichgültig gegenüber Regeln gemacht, die ihnen das Rabbiner-Diplom auferlegt. Faktisch gesehen, werden die Rabbiner von der Führung der Gemeinden unterdrückt und sind, gewollt oder ungewollt, zu Helfershelfern der schlechten Taten dieser Gemeinden-Leitungen geworden.

Die Menschen distanzieren sich von den Gemeinden, treten aus, assimilieren, gehen zu anderen Religionen über oder in verschiedenen jüdischen Vereinigungen auf. Diese Vereinigungen haben die grundlegende Arbeit der Integration auf sich genommen, die nicht das Ziel religiöser Gemeinden sein kann und zu deren Verwirklichung sie nicht im Stande sind.Diese Aufgabe ist "den Gemeinden aufoktroyiert worden"und dafür bekommen sie viel Geld). Noch mehr – ganz offensichtlich zu erkennen sind die Prozesse der Desintegration in den Gemeinden, genau daran sind die jüdischen Funktionäre interessiert, denn nur unselbständige, sprach-, stimm- und rechtlose, aus dem gesellschaftlichen Leben herausgerissene Menschen kann man manipulieren und vor ihrem Hintergrund einen Posten in der Gesellschaft bekleiden. Heutzutage sind die Gemeinden "Goldene Käfige", die modernen Ghettos.

Die ganze Struktur unter der Leitung des Zentralrats der Juden ist eine geschlossene Bildung, die gar nicht am staatsbürgerlichen und politischen Leben des Landes teilnimmt und sehr oberflächlich, eitel, aber am häufigsten gar nicht im interreligiösen und interkulturellen Dialog. Die Struktur, die auf die endlose Herausgabe von Geldern durch die Deutschen herausgebildet ist und dabei mit der Flagge des Holocausts herumwedelt, arbeitet nur für sich selber.

Die Politik "nur nehmen und nichts geben" bringt die Menschen zum Pragmatismus, Konsumdenken, Unselbständigkeit, befördert die Demoralisierung und eine engstirnige, spießbürgerliche Denkungs- und Lebensart.

All dies, genau wie die Integrationsarbeit, kompensieren gerade die alternativen jüdischen Organisationen mit ihrer Tätigkeit. Allerdings werden sie von der deutschen Seite nicht als vollgültige Vertreter der Juden in Deutschland angesehen, sie erfahren keine moralische und keine materielle Unterstützung, sondern, im Gegenteil, Widerstand von Seiten der offiziellen jüdischen Strukturen, die nur für ihre Selbsterhaltung arbeiten, die um ihr Monopol gegen jede Konkurrenz kämpfen. Diese Strukturen streben danach, die Vielschichtigkeit des Judentums in Deutschland zu unterdrücken, seine unterschiedliche Identität, sein Selbstbewusstsein und seine Ausdrucksmöglichkeiten.

Als Juden werden in Deutschland nur die Mitglieder der Gemeinden betrachtet. Für die anderen hat niemand etwas übrig. Der Begriff der "jüdischen Öffentlichkeit" in Deutschland existiert überhaupt nicht. Die Mitglieder der Gemeinden, die in den Genuss der Unterstützung kommen, stellen weniger als die Hälfte der jüdischen Bevölkerung Deutschlands. Und wenn man die "Toten Seelen" ausschließt, werden es noch weniger.

"Der Zentralrat der Juden in Deutschland ist der offizielle und einzige Partner der Regierung, gibt vor, der Vertreter aller Juden zu sein, vertritt statistisch gesehen nur den kleineren Teil dieser Hälfte (die Mitglieder der Gemeinden), aber faktisch gesehen, niemanden. Er entwickelt kein Interesse am realen Leben und Bedürfnissen der Menschen, verteidigt nicht die Interessen der Juden, sondern verfolgt nur ein Ziel: die Stärkung der eigenen Position. Dieses Ziel wird von der juristischen Basis des Zentralrats der Juden in Gänze unterstützt, von seinen Statuten, die dem Zentralrat der Juden die Möglichkeit geben, sich abseits der Demokratie zu bewegen und von seiner Wählerschaft nicht abhängig zu sein - den Mitgliedern der jüdischen Gemeinden in Deutschland. Viele sind der Ansicht, dass der Zentralrat der Juden dem deutschen Judentum schadet, s. die Ergebnisse einer Umfrage auf der Seite : " Freie jüdische Meinung"

*M. Izkovitch, Magdeburg

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